In nordwestlicher Richtung führen von Trebinje aus Reitwege ins sogenannte Popovopolje, ins »Pfaffenfeld«. Eine Fahrstrasse besteht bisher nicht, auch dürfte die Anlage einer solchen durch das eigentliche Polje bei der Beschaffenheit desselben kaum räthlich erscheinen. Es ist eine der Tiefebenen der südöstlichen Hercegovina, verwandt und benachbart der Narenta-Tiefebene von Gabella. Doch gilt es — wie der orthodoxe Pfarrer Christophor Mihajlovic in Mostar, der früher lange Jahre Klostervorsteher in Zavala im Popovopolje war, in dem »Glasnik zem. muzeja« behauptet — trotz seiner Sümpfe und periodischen Ueberschwemmungen für einen der gesundesten Theile der ganzen Hercegovina, während die Gendarmerieposten Konjsko am Wege vom Lastvathal nach Grab in der Znbci. Ebene von Gabella für den ungesundesten Landstrich gehalten wird. Im Vergleich zu den Hochebenen mit ihren starken Frösten und Schneefällen erfreut sich das Popovopolje gleich den Küstengebieten eines herrlich milden Winters und einer durch erfrischende Meereslüfte gemässigten Sommerwärme. Ueberdies ist das Polje äusserst fruchtbar und trägt die verschiedenartigsten Ernten. Es giebt Weingärten in Fülle, Oliven, Aepfel, Pflaumen, Feigen, Kirschen, Quitten; alle Arten Getreide und besonders der Tabak gedeihen vorzüglich. Das Gebiet hat die Form eines langen gekrümmten Armes; auf beiden Seiten umkränzen es hohe steile und nackte Karstfelsen. Es ist wohl die waldärmste Gegend der ganzen Hercegovina. Am Fusse dieser kahlen Felsen reihen sich über 20 Dörfer mit beiläufig 5000 Seelen, mit netten Häusern und fast jedes mit einer eigenen Kirche. Das Polje erstreckt sich von Tulja, dem höchst-, bis Utova, dem tiefstgelegenen Dorfe, in einer Länge von 30 Kilometern und - 366 —