Erdboden befestigt. Von aussen werden beide Netze mit kleinen Zweigen und grünen Reisern bedeckt. In der Mitte des Netzes wird eine lebende Dohle angebunden, während sich die Jäger in geschickter Weise hinter einem in der Nähe befindlichen Buschwerk verstecken. Die Dohle schlägt natürlich mit den Flügeln um sich, krächzt ununterbrochen und macht alle Anstrengungen, sich aus der Gefangenschaft zu befreien. Hierdurch lässt sich der unerfahrene junge, meist einjährige Falke verleiten, sich mit aller Hast auf die vermeintliche Beute zu stürzen. Die Dohle beginnt in der Todesangst einen verzweifelten Kampf mit dem Angreifer, welcher natürlich auch mit den Flügeln herumschlägt und sich allmählich so in den Netzen verstrickt, dass der im geeigneten Zeitpunkt herbei eilende Jäger ihn mit Leichtigkeit fassen und nach Hause bringen kann. Zur Jagd bedient man sich lieber des Weibchpns als des schwächeren und kleineren Männchens. Nicht jeder Falke lässt sich leicht zähmen und zur Jagd abrichten. Mit Rücksicht auf die letztere Eigenschaft werden sie auch nach den Nestern unterschieden, in denen sie ausgebrütet worden sind. In einigen Nestern finden sich die besten Falken, welche nicht nur auf Wachteln, sondern auch auf Rebhühner und Wasserschnepfen stossen. Anderwärts sind die Falken schon etwas schwerfällig; sie lassen sich zwar abrichten, sind jedoch nur zur Jagd auf Wachteln verwendbar. Eine dritte Abart endlich ist wegen ihrer Wildheit zur Jagd überhaupt nicht geeignet. Der Volksmund nennt sie die »wilden Falken«. Die Liebhaber der Beize unterscheiden sehr genau die Horste dieser drei Abarten und wissen die Stellen genau anzugeben, wo die besten Falken Vorkommen. Im Walde Ozren giebt es an ungefähr 20 Stellen Falkenhorste, aber blos an drei derselben kommen brauchbare Edelfalken vor. Von Prjedor aus erreichen wir die Haltestelle Blagaj, wo von steiler Höhe die Ruinen eines alten Sommerschlosses der bosnischen Herrscher grüssen, und gelangen dann nach Novi an dem Zusammenflusse der Unna und Sanna. Wie ein grösser Garten sieht die Gegend aus, die einzelnen Häuser an Villen mahnend. Hier sieht man offenkundig den Wohlstand. Die weite Ebene wird durch die Ausläufer der Pastirevo-Planina und über der Unna durch die kroatischen Gebirge begrenzt. Novi gegenüber sieht man Dvor und in weiterer Entfernung die hoch liegende Kirche von Di-vui-sa. Die Bahn nimmt ihren Lauf längs der Unna, bis sie Dobrlin erreicht. Hier ist der Anschluss an die ungarische Staatsbahn. Die Unna wird bei Volinja auf einer eisernen Brücke übersetzt; in Sunja — wo Mittagsstation ist — zweigt sich eine Linie nach Brod, die andere nach Sissek ab. In Dobrlin, wo einst 1875/76 die albanesischen Baschibozuks die grössten Schändlichkeiten gegen zurückgekehrte Flüchtlinge verübten, hat sich Vieles verändert. Ein grosses neues Stationsgebäude steht an 518 —