liinter denen vielleicht dunkeläugige Schöne ihr Haremsdasein vertrauern. Selbst die Mädchen, die in Sarajevo bis zum heiratsfähigen Alter unverschleiert gehen, ziehen hier ein gestreiftes Tuch vor das Gesicht, sobald sie dem Europäer begegnen, denjes wagt, die Ruhe zu stören, in die Abgeschiedenheit des muselmännischen Mittelalters einzudringen. Wie jetzt, muss es hier auch ausgesehen haben, als die Stadt durch die beiden früheren Edelleute Sokolovic und Zlatarevic um die Mitte des 16. Jahrhunderts gegründet wurde. Nicht in der Ebene, oben am Beige, geschützt von allen Seiten, entstand das heutige Sarajevo, das sich erst nach und nach längs der Miljacka erstreckte, als die türkische Herrschaft schon befestigt, als die prächtige Begova-Dzamija erbaut worden war. Es hat zwar schon in den Zeiten der Römer in der Ebene v on Sarajevo eine Stadt »Ad Matricem« gegeben; diese lag aber wahrscheinlich in der Nähe der Bosnaquellen, nicht weit vom Bade JlidXe, und das mittel alterliche Vrh-Bosna soll sich ebenfalls dort, mehr gegen Blaäiuj zu, erhoben haben. Es war der Sitz des katholischen Bischofs, während die Zupane ihte Residenz aui der festen Burg Starigrad hatten, die im Osten vom heutigen Sarajevo hoch auf dem felsigen Thalrande der wildromantischen Miljacka schlucht sich erhob und von deren einstigem Glanze nur die Ruinen \on Grundvesten und Mauern zeugen. Und auch als längst die gegenwärtige Stadt bestand, da war sie nicht die eigentliche Hauptstadt Bosniens, nie it der Sitz der türkischen Vali. Die stolzen und trotzigen Bewohner gestatteten dem Pascha, wenn er Sarajevo berührte, nur einen Aufentha t von zweimal vierundzwanzig Stunden; sonst residirte er in Travnik. Di’ weltliche Verwaltung Sarajevos ruhte in "den Händen des einheimisc icn Adels. Erst nach dem Aufstande von 1831/32 schlug der Vezier Kara Mahmud seinen Sitz in der Stadt auf und liess die Goricahöhe befestigen, doch blieben die späteren Gouverneure wieder in Travnik, bis 1850 nier Pascha für immer die Macht der Begs brach und Sarajevo dauern Landeshauptstadt machte. _ , Und alle die zahlreichen Brände, von denen Sarajevo im au e Jahrhunderte heimgesucht wurde, sie vernichteten nur immer le stadt - die VaroS. Der »Grad«, die Festungsstadt, blieb verschoß auch dann, als 1697 Prinz Eugen seinen historisch denkwürdigen Zug bis Sarajevo ausführte und die Stadt aus Strafe niederbrannte. Dieselbe alten Häuser sahen damals das Flammenmeer aufsteiben, sie gleiches 1879, und es muss sie förmlich ein Gefühl der Unzerstörbarkeit überkommen haben, weil sie aus allen Nöthen heil hervorgingen. Lin schönen Anblick bieten diese Häuser nicht, aber im nnern sin sauber gehalten. Was mich aber in den alten Türkenhäusern wohl stadt, die ich sehen konnte, wohlthuend berührte, das waren die woW gepflegten Gärtchen, die lauschigen Haine und Hecken, le man n — 73 —