Eines Besuches werth ist in Zavala auch noch das griechische Kloster, das am Ostrog, am linken Ufer der TrebinjSica liegt. Wegen seiner 70 Meter hohen Lage über dem Flussthal bietet es zur Sommerszeit eine sehr schöne Aussicht über dasselbe, während es im Winter, wo die heranstürmenden Wellen des »Popovsko blato« die Felsen unterhalb des Klosters peitschen, mehr einem Küstenortg gleicht. Das Kloster selbst ist an eine Felswand angebaut, die dazu gehörige Kirche befindet sich aber unterhalb dieses Felsens fast zur Gänze in einer Höhle, wie rnanche andere griechisch-orthodoxe der Balkanhalbinsel. Es ist ein wilder und grotesker Bau, zur Vertheidigung eingerichtet. Das Klostersiegel trägt die Jahreszahl 1271. Die Kirche enthält noch einige ganz annehmbare Heiligenbilder, die Klosterbibliothek alte gedruckte und geschriebene Kirchenbücher, Fermane, Fetwas und Besitzurkunden aus dem 16. und 17. Jahrhundert, sämmtlich in türkischer oder bosnischer Sprache. Eine alte Kirchenruine und die Ruinen der alten Burg Klissura vervollständigen das interessante Landschaftsbild. Die Bevölkerung des Popovopolje ist fast ausschliesslich christlich, zum grossen Theil katholisch und sie gilt bei den Hercegovcen wohl als arbeitssam und geschickt, aber nicht als besonders tapfer. Das hinderte aber nicht, dass in den letzten Aufständen unter Luka Vukaloviö und 1875 auch Popovianer ihren Mann stellten. Die von Kiek kommenden türkischen Truppen verhinderten sie im letztgenannten Jahre allerdings nicht am Marsche nach Trebinje, wie von ihnen erwartet wurde, und so konnte das Hauptquartier der Insurgenten, das Kloster DuH, überrumpelt, die Aufständischen zersprengt werden. Dafür stammt aus dem Popovopolje der katholische Geistliche Fra Ivan Music, der mit Freiwilligen 1878 mannhaft an der Seite der kaiserlichen Truppen focht, der sich bei Stolac auszeichnete und sich die Kriegsmedaille wie den Franz Josephsorden erwarb. Die Bewohner des Popovopolje sind vorzügliche Bauhandwerker, sowohl zum Haus- wie zum Wasserbau, und als solche ziehen sie nicht allein in Bosnien-Hercegovina herum, sie gehen auch in die weite Wrelt, nach Aegypten, nach Amerika und verdienen dort Geld. Meist kommen sie zu Wohlstand und sie lassen auch die Landsleute in der Heimath davon mitgeniessen. Der Wandertrieb dürfte wohl durch die Nähe des Meeres, durch das Beispiel der dalmatinischen Küstenbevölkerung in ihre Brust gelegt sein. 24*