wo, von einer ordentlichen Pflasterung ist in diesem durch die Grafen von Berbir (Bribir) und durch Hussein Berbirli Aga historisch gewordenen Flecken keine Rede. (Seitdem haben sich auch hier die Verhältnisse gründlich geändert. D. Verf.) Ich war redlich froh, als wir Berbir hinter uns hatten und auf der gut erhaltenen und wohlgebauten Fahrstrasse nach Banjaluka dahinrollten. Die Wiesen und Gestrüppflächen zu beiden Seiten des Weges waren theilweise mit Wassertümpeln bedeckt, die aber nicht verhinderten, dass ganze Heerden von Rindern und Pferden darauf weideten. Die Gegend bleibt eine halbe Stunde lang einförmig, nur in der Ferne sieht man die bewaldeten Berge der Kozara-Planina, einst der Tummelplatz christlicher Insurgenten gegen die Türken. Die Wälder dieses Gebirges werden jetzt grossentheils ausgestockt und so, wie die Eichenwälder bereits zu Fassdauben verschnitten den Weg nach Frankreich angetreten haben, so folgen jetzt Nadelhölzer, die ein Holzhändler Brabetz zur Verwertung gekauft hat. In Berbir befindet sich ein grosses Lager von Balken und Brettern, die ihren Weg mit den Saveschiffen nach Sissek nehmen. Nach einer weiteren Viertelstunde zeigen sich schon nett bearbeitete Felder, denen man ansieht, dass nicht Bosniaken den Boden bestellen, dass hier ein ordentlicher Pflug gehandhabt wurde. Bald tauchen auch Ziegeldächer zwischen bosnischen Hütten auf, und es dauert nicht lange, so befinden wir uns inmitten einer Ansiedlung, welche man getrost nach Norddeutschland versetzen könnte. Durchwegs aus Ziegeln aufgeführte zweistöckige Gebäude wechseln mit einstöckigen ab, an den blank geputzten Fensterscheiben Gardinen oder farbige Vorhänge, meist braune Fensterladen und auch vereinzelte grüne Jalousien. Auf den Fensterbrettern aber stehen Blumenstöcke, ein Anblick, den man in bosnischen Bauernhäusern nicht geniesst. Oft ist vor dem Hause ein kleines Gärtchen angelegt, in dem das Sommerhäuschen nicht fehlt. Das ist schon Ober-Windhorst, das sich längs der Strasse erstreckt, bei den Eingeborenen auch nach dem früheren Namen Rovince oder Laminci geheissen. Ein Theil der Gebäude ist ganz solid fertiggestellt, ein noch grösserer im Bau begriffen. Holz und Ziegel stehen überall bereit. Man sieht deutlich, dass hier gearbeitet wird, dass die Leute sich auf eine dauernde Niederlassung vorbereiten. Die den Ankömmlingen vor Jahren zur provisorischen Unterkunft dienenden Bretterhütten sind im Abbruch begriffen; nur hin und wieder stehen bosnische Bauernhäuser und der Zigeuner aus Zweigen geflochtene, mit etwas Lehm verschmierte Unterkunftsorte, in die man in civilisirten Ländern keinen Hund einsperren würde. Die Wirtschaftsgebäude sind ebenso solid wie die Wohngebäude gebaut. Anstatt der landesüblichen Hambars, die zur Aufbewahrung des Kukuruz und anderer Feldfrucht dienen, erblickt man grosse gemauerte Scheunen mit grossen Thoren und gestampften Tennen, — 5°2 —