in den Tumulis des Glasinac verborgen sind. In den Zehntausenden von Gräbern, die auf dem Glasinac verstreut liegen, verbirgt sich ein grösser Theil unserer alten Geschichte, und die Funde, die hier gemacht werden, können allein ein grosses Museum füllen, sie sind einzig in ihrer Art. Und wenn auch im Volke Sagen gingen von einer mächtigen untergegangenen Stadt, von einem grossen Volke, das einst die Ebene bevölkerte, wenn auch manchmal Funde an seltenen Schmuckgegenständen und Münzen ganz zufällig gemacht wurden, so blieb diese Kunde doch in der Wildniss der Romanja-Planina verborgen. Keiner der Barbarenstämme, die in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung über Bosniens Gefilde verheerend brausten, nicht die späteren slavischen Einwanderer, nicht die Türken hatten die Grabesruhe der alten Helden gestört, die einst den Glasinac bevölkerten, erst der neuesten Zeit blieb die Erschliessung einer ganz fremden Kulturwelt Vorbehalten. Als im Jahre 1880 der Bau der Strasse von Sarajevo nach Visegrad in Angriff genommen wurde, nahm man auf der Hochebene Glasinac das Schottermaterial mit leichter Mühe aus den dort massenhaft vorhandenen Grabhügeln, wobei viele alte Bronzegegenstände, selbst ein Kesselwagen in Gestalt eines Vogels und eine schöne Oinochoe gefunden wurden. Der Leiter des Strassenbaues sandte die Stücke an das naturhistorische Hofmuseum nach Wien, aber die ferneren Ausgrabungen wurden nicht planmässig betrieben, bis endlich im Jahre 1888 die bosnisch-hercegovinische Landesregierung Arbeiten im grossen Maassstabe anordnete, die, ununterbrochen fortgesetzt, eine ständige Post in den wissenschaftlichen Arbeiten des Landesmuseums bilden. — 256 —