Weise für die Reisenden. Immer abfallend, abermals in zahlreichen Serpentinen, geht die Strasse durch prächtigen Wald, die Terlicaschlucht kreuzend, nach Gornji-Vakuf, einem langgestreckten mohammedanischen Städtchen von 1719 Bewohnern. Ein alter türkischer, mit Schiess-Scharten versehener Thurm und drei Moscheen sind die einzigen Sehenswürdigkeiten. Aber Gornji-Vakuf ist ein Sitz der kunstvollen Hausindustrie. Hier werden die besten türkischen Kaffeemühlen (Handmühlen) angefertigt und das Aeussere so reich und geschmackvoll mit Arabesken verziert, wie ich sie nirgends wieder gefunden habe. Auch zu den Messern werden hier ausgezeichnet gravirte Scheiden angefertigt. Wir hatten in einem serbischen Wirthshause während des Pferdewechsels Unterkunft gefunden und da befanden wir uns bald mitten drin im Handeln und Feilschen. Zur Ehre der Vakufer Meister sei es gesagt, dass sie feste Preise behaupten und lieber mit der Waare ihres Weges ziehen, als sie billiger verschleudern. Die Berge der Umgebung enthalten Eisen- und Kupfererz, das von den Römern bereits ausgebeutet wurde. Sogar auf Gold sollen diese hier geschürft haben. Bis Bugojno führt die Strasse in ununterbrochener Ebene zwischen Getreidefeldern. Dieses Städtchen hat als einstweiliger Endpunkt der von Lasva über Travnik nach der dalmatinischen Grenze führenden Eisenbahn eine gewisse Bedeutung erlangt. Es zählt kaum 1000 Bewohner, darunter etwa 400 Katholiken, und doch besitzt es die grösste katholische Kirche von Bosnien — vorausgesetzt, dass die innere Ausschmückung jemals fertig wird. Als im Jahre 1879 ein Bankett aus Anlass der silbernen Hochzeitsfeier des Kaisers Franz Josef stattfand, regte ein Franziskaner die Idee an, in Bugojno eine katholische Kirche zu bauen und der Plan fand Beifall. Das Geld wurde bisher durch Sammlungen in Oesterreich-Ungarn aufgebracht. Bugojno hat einige recht gute Unterkunftshäuser und viele neue europäische Gebäude, selbst ansehnliche Villen. Die Strasse führt, immer in Sicht des Bahngeleises, in der Ebene nach Dolnji-Vakuf. Ueberall sieht man türkische Landsitze inmitten gut bestellter Felder. Die 27 Kilometer lange Ebene längs des Vrbas, die sich südlich bis Gornji-Vakuf erstreckt, wird das Skoplje genannt, sie ist im Besitze reicher Begs, die neben Ackerbau auch viel Vieh-, besonders Pferdezucht treiben. Die Ausläufer der Gebirge treten allmählich immer mehr an das Bahngeleise und die Strasse heran; links sieht man auf einer Höhe die alte Veste Prusac, die sich gegen die erobernden Türken am längsten hielt, dann öffnet sich ein schöner Blick ins Privnicathal und nachdem die Privnica übersetzt ist, haben wir Dolnji-Vakuf erreicht, dessen ausgedehnter Bahnhof direkt im Vordergründe steht. Ueber eine alte Steinbrücke fahren wir in die ausgedehnte Stadt ein und halten vor dem »Hotel Heller«. Das Städtchen ist ungemein lebhaft, wenn es auch — 4:0 —