Längs der montenegrinischen Grenze. Am frühen Morgen nahmen wir von Mostar Abschied, um unsere Fahrt längs der montenegrinischen Grenze — des sogenannten Kordons — anzutreten. Die Strasse führt über Blagaj, dann geht es, an der Burg Stjepanograd vorüber, in starker Steigung die Berge hinan. Wieder ist es die Arbeit der bosnisch-hercegovinischen Bauverwaltung, die wir bewundern müssen, denn einstmals bestand hier nur ein türkischer Reitweg, der über Stock und Stein in diese Gebirgswildniss führte. Wir steigen vom Wagen und gehen eine Strecke zu Fuss, um die Pferde bei der glühenden Hitze nicht zu sehr zu ermüden. Bald sind wir in Schweiss gebadet, aber es geht höher, und uns umweht die kühle Luft vom Podveleä, der uns zur Linken bleibt. Nach einem halbstündigen Aufstieg beginnen die Serpentinen, an der einen Seite mit Steinpfeilern zum Schutze gegen das Abstürzen versehen. Der letzten fremden Ansiedlung sagen wir vorläufig Lebewohl; es ist ein massives Häuschen mit der Aufschrift: »Wegeinräumer — Cestar«, und dann geht es in die wundervolle Landschaft, die man nicht mit Unrecht den ständigen Heerd von Unruhen genannt hat. Fast jede Insurrektion gegen die Türken nahm von Nevesinje ihren Ausgang; der 1875 er Aufstand begann hier, als die Steuern mit barbarischer Strenge eingehoben wurden, und es ist somit eine historische Thatsache, dass eigentlich von Nevesinje aus der serbische und der russisch-türkische Krieg entstanden, dass alle Umwälzungen auf der Balkanhalbinsel diesem »Bischen Hercegovina« ihr Sein verdanken..... Kopfleiste: Militärpostwagen an der Grenze. — 325 —