Station wurde der bis daliin in Gnojnica bei Mostar in gleicher Verwendung gestandene Stationsleiter Daniel Vargha betraut. Im Spätherbste 1893 waren die Hochbauten, welche Kosten von 2 5 000 fl. verursachten, fertiggestellt, die Winzerfamilien, die theils aus dem Tolnaer Comitat, theils aus den Tokayer Gebirgen stammen, langten in Lastva an und wurden installirt. Jede Familie erhält, wie erwähnt, ein halbes Wohnhaus und je 1ji Joch Hausgrund. Nach zehn Jahren übergehen diese Unbeweglichkeiten in das Eigenthum der Familie. Ausserdem erhält jede Familie ein Fixum von 15 fl. monatlich und einen Taglohn von 50 kr. für faktische Arbeitstage. Befinden sich in der Familie ausser dem Oberhaupte noch andere arbeitsfähige Mitglieder, so erhalten solche einen Taglohn von 40 kr. Der erste überaus milde Winter gestattete mit wenig Unterbrechungen die Arbeit im Freien. Es wurden daher 8 Hektar gerodet und auf eine Tiefe von durchschnittlich 70 Centimeter rigolt. Im Frühjahr konnten 6 Hektar theils mit Wurzel-, theils mit Schnittreben (circa 60000 Stück) durchweg edelster Sorte bepflanzt werden. Die übrigen zwei Hektar wurden zu Obstgärten verwendet. Es kamen nur Obstbäume erster Sorte, Aepfel, Birnen, Kirschen, Weichsein, Aprikosen und Pfirsiche zur Auspflanzung. Ueberdies wurden im ersten Jahre 3000 Meter Serpentinenwege in den W’einkulturen gebaut, welche zur Noth auch befahren werden können. Tausende fleissiger Hände mussten arbeiten, um ein solches Er-gebniss zu erzielen, die Früchte dieser Thätigkeit zeigen sich aber schon heute. Die Bevölkerung von Korjenici erschloss sich durch diese Arbeiten eine dauernde Einnahmequelle, welche bereits die letzten Spuren einstigen Nothstandes in dieser Gegend verwischte. Wenn man auch bei der Schaffung staatlicher Musterwirthschaften nur die Hebung des Volkswohlstandes, nicht den eigenen Nutzen im Auge hat, so kann bezüglich Lastvas gefolgert werden, dass beide Theile, Volk und Regierung, auf ihre gute Rechnung kommen. Die von fachmännischer Seite aufgestellte Wahrscheinlichkeitsberechnung ist folgende: Das Investitionskapital wird sich nach gänzlicher Fertigstellung der Station auf rund 70 000 fl. belaufen. Für ausschliessliche Weinkultur sind 30 Hektar in Aussicht genommen, während die übrige Fläche theils durch Obstgärten, theils durch verbaute und sterile Flächen absorbirt wird. Wenn nur die ausschliesslich dem Weinbau zugeführte Fläche in Berechnung gezogen wird, so ergiebt sich für das Areal — bei dem Erträgniss durchschnittlich Mittelernte in Qualität und Quantität angenommen — folgende Jahreseinnahme: 30 Hektar Weingarten bei einer Durchschnittsernte von 40 Hektoliter per Hektar ergiebt ein Quantum von 1200 Hektoliter jährlich. Der Durchschnittspreis für den Hektoliter nur mit 18 fl. berechnet, ergiebt eine Jahreseinnahme von 21 600 fl. Werden die Betriebsauslagen mit jährlich 11 600 fl. in Abzug gebracht, so ergiebt sich ein Reingewinn von jährlich - 363 —