Jahre 1878 den Anstoss zur Einwanderung gegeben und auf Anfragen auf das \ rbasthal und auf die Posavina hingewiesen hatte. * * •f* 1894. Im Oktober . . . . Es hatte schon lange geregnet, es regnete wieder, als ich von Banjaluka aus meine abermalige Fahrt in die Kolonien antrat. Gleich am Ausgange der Stadt stehen eine Menge neuer moderner Häuser, die sich an der Strasse fortsetzen. Links ein neues grosses Nonnenkloster, wie ein Schloss aussehend. Es herrscht starker Wagenverkehr, viele Erzeugnisse des Ackerbaues werden nach Banjaluka gebracht. In Jakupovci-Klasnice steht am Vrbasufer ein imposantes Gebäude, das die deutsche Inschrift trägt: »Erste bosnische Walzmühle«. Ein schöner Park nebst villaähnlichem Wohnhaus umgiebt die Anlage. Gegenüber am ändern Ufer des Vrbas steht eine alte, baufällige, bosnische Wassermühle, so recht als Gegenstück zur neueren Zeit. Jakupovce hat einen Gendarmerieposten, eine Anzahl Wirths- und Kaffeehäuser. Der durchweg katholische Ort scheint regen Verkehr zu haben. A11 der Strasse beginnen bereits die Kolonistenhäuser, die meist inmitten der Grundstücke stehen. Es wechselt die deutsch-ungarische Bauart mit der niederdeutschen. Durchweg herrscht Ziegelbau vor, überall grosse Scheuern, hübsche Gemüse- und Blumengärten. Das Vieh sieht vorzüglich gepflegt aus, die grossen ungarischen Rassen überwiegen bereits. Auf den Feldern steht noch Kukuruz (Mais), Kohl, Knöterich, Lupine, Wasserrüben und Futterrüben (Burgunder). Ueberall tummeln sich blonde Kinder, die schon Fez tragen und höflich griissen. Die Wasserbrunnen in den Höfen sind meist Schwengelbrunnen nach ungarischer Art. In Maglaj-Rudolfsthal steht an der Strasse die »Josefsburg«, ein stattliches Kloster. Auch eine evangelische Kirche mit schönen gothischen Fenstern und ein Pfarrhaus ist gebaut worden, seit sich die Ansiedler stark vermehren. Das Schloss des Herrn v. Ebeling ist in andere Hände übergegangen. Ebeling kehrte nach Hannover zurück; seitdem hat das Besitzthum zweimal den Herrn gewechselt. In Windhorst sind schon zwei Kirchen gebaut, das Kloster der Schwestern der göttlichen Liebe ist eine mächtige Ansiedlung und die Kolonie dehnt und streckt sich in jeder Weise. Windhorst ist seiner Ausdehnung nach wohl das grösste Dorf; es ist 16 Kilometer lang, 5 Kilometer breit und zählt ungefähr 1500 Köpfe. Im Gasthause Brenzinger kehrte ich ein, wie vor acht Jahren, und war vorzüglich aufgehoben. Die Gattin des Wirthes ist leider gestorben, er hat aber dem Hause eine neue Hausfrau aus Agram gegeben, was in der Kolonie, welche der unver- — 509 —