Beg Vidaic, des Kapetans von Zwornik, zu den Waffen griffen, um gegen diesen Friedensschluss zu protestiren. Erst im Jahre 1821 unterdrückte der energische Dschellaleddin Pascha, der in einer Nacht dreissig bosnische Adelige um einen Kopf kürzer machen liess, die Bewegung. Als aber im Jahre 1826 die Begs hörten, dass in Stambul alle Janitscharen niedergemetzelt seien, da entfaltete Ali Beg Vidaic neuerdings die Fahne der Revolution und der damalige bosnische Vezier Hadiii Mustafa Pascha musste, als er den die Auflösung der Janitscharen ankündigenden Ferman und die konfessionelle Gleichberechtigung verlautbaren wollte, aus Travnik flüchten. Sein Nachfolger, der energische Abdurrahman Pascha, vermochte den Aufstand wieder nur mit zahlreichen Hinrichtungen und vielem Blutvergiessen zu unterdrücken. Da kam der russisch-türkische Krieg von 1828 und 1829. Die Russen standen in Adrianopel, Sultan Mahmud II. schritt ernstlich zu europäischen Reformen. Auch in Bosniens Gebirgen, dem Sitze des starresten Alttürkenthums, sollten sie Eingang finden. Aber der bosnische Adel war nicht geneigt, sich den Giauren und dem »Giaursultan« zu fügen. Wieder wurde zu den Waffen gerufen und der Kapetan von Gradaöac, Hussein Berbirli Aga, war es, der in Banjaluka die Aufständischen versammelte. Der »Zmaj bosanski« (bosnische Drache) entfaltete die grüne Fahne des Propheten, er eroberte ganz Bosnien, er zog mit 40 000 Mann aufs Amselfeld, er eroberte alle Städte bis weit nach Rumelien, und ohne die Geschicklichkeit des Grossveziers Reschid Pascha, der Zwietracht zwischen Bosniaken und Albanesen säte, wäre Hussein Berbirli Aga auch nach Konstantinopel gekommen. So mussten die Bosnier zurückkehren (wir haben den Verlauf dieser Bewegung an anderer Stelle geschildert), und Hussein Aga musste auf ungarischen Boden nach Essek flüchten, von wo er später als Begnadigter nach Bosnien zurückkehrte, aber nach Trapezunt gebracht wurde, wo er starb. Und trotz aller Hinrichtungen erhob sich der trotzige bosnische Adel 1849 wieder, er wollte nie den Christen die Gleichberechtigung zugestehen. Omer Pascha — der einst als österreichischer flüchtiger Militärfeldwebel in Banjaluka zum Islam übergetreten war — schlug den Aufstand mit unerbittlicher Strenge nieder und auch in Banjaluka flogen die Häupter von den Rümpfen. Es ist ein seltsames Zeichen, dass einst gerade an den österreichisch-ungarischen Grenzen die Mohammedaner am fanatischsten waren. Samac, Brcka, Kostajnica und Banjaluka sind die besten Beispiele hierfür, und am 14. August 1878 legte die Banjalukaner Bevölkerung die letzte Probe ihres alten aufrührerischen Geistes ab. . . . Und nun zum Kastell, der Festung! Dort, wovon Osten derPonir, vom Westen der Laus die tosenden Wasser des Vrbas zusammendrängt, wo dieser aus dem schmalen Felsdefile der Waldberge hervortritt, beginnt die Stadt. Der Ponir nach Osten, der Lau§ nach Westen verlaufend, geben einer — 494 —