Von hier zweigen sich Fahrstrassen nach dem Sauerbrunnen Kiseljak (einer altberühmten bosnischen Sommerfrische) und nach dem Franziskanerkloster Fojnica ab. Der erstere Ort liegt ungemein malerisch an der Brod-Sarajevoer Poststrasse. Schon in türkischer Zeit fanden sich hier die reichen serbischen und spaniolischen Familien von Sarajevo ein, um den dem Rohitscher ähnlichen Säuerling zu trinken, der für Jedermann umsonst aus der Erde quoll. Von einer Brunnenverwaltung war keine Rede, von besonderen Anlagen oder einer Kurtaxe auch nicht. Die reichsten Kurgäste hatten ihre eigenen Häuser, andere wohnten in den zwei grossen Hans (türkische Ein- Kfc. kehr-Wirthshäuser), dritte unter Zelten. Eines der Gasthäuser konnte sogar europäischen Ansprüchen genügen, und es im-ponirte uns bei un- Kloster in Fojnica. serem Vormarsche gegen Sarajevo während der Okkupation nicht wenig, hier gute Verpflegung und Getränke zu finden, wie das Hotel auch folgende deutsche Inschrift neben einer türkischen und bosnischen aufwies: »Das ist des Zuckerbäcker Ali Aga Hotel. Hier bekommt man Wohnung, gutes Essen und Gerste.« Ob das letztere Wort nur ein Schreibfehler für Getränke war, oder ob es sich auf die Verpflegung der Pferde bezog, konnte ich nicht ergründen. Aber Kiseljak mit den bewaldeten Hängen der Cvetnica, der Krusovska Kosa und der Stogic-Planina bildete lange einen Lichtpunkt in meinen Feldzugs-Erinnerungen. Später trübte sich das Bild etwas, denn bei einem zweiten Aufenthalt bei strömendem Regenwetter im Oktober fand ich wohl in einer von einem Prager errichteten provisorischen Kneipe eine elende Talgsuppe, aber keinen Platz, wo ich hätte mein Haupt hinlegen können. So