Mitte eine halbrunde Apsis und an jeder Seite derselben einen rechteckigen Anbau besass. Aus der Form des Mauerwerkes konnte man ferner ersehen, dass an der Westseite des Gebäudes ein späterer Zubau vorgenommen wurde, welcher die ursprüngliche Symmetrie des Ganzen störte. Der Bau bedeckt eine Fläche von 910 qm und besitzt drei Eingänge, nämlich ein breites Thor an der nördlichen Hauptfront und zwei schmale Thüren an der Südseite. Man fand bei der weiteren Grabung zwei grosse Inschriftsteine, die zum ersten Male den Namen des alten römischen Municipiums erkennen Hessen: »Imp. Caes. M. Aurel. Severo Alexandro pio fei. invicto Aug. pont. inax. trib. pot. X. pat. p. cos I indulgentissimo principi ordo mun. Dom. d. d. p. p. dedicante Jul. Tacitiano v. e. proc. Aug. n. numini eius devotissimo et dicatissimo«. »Juliae Mamaeae Aug. matri Imp. Caes. M. Aur. Severi Alexandri pii fei. invic. Aug. et cast. et Senat ac patr. ordo mun. Domav. d. d. p. p. dedicante Jul. Tacitiano y. e. proc. Aug. (n.) devotissimo numini eorum«. Es sind dies zwei Ehrensteine des Kaisers Alexander Severus und seiner Mutter Julia Mammaea, errichtet von dem Municipium Domav. . . aus öffentlichen Geldern und geweiht von dem Prokurator Julius Tacitianus, welcher wahrscheinlich Prokurator der Bergwerke war. Stellenweise sind die Inschriften dieser zwei Steine durch nachträgliche Ausmeisselung undeutlich geworden, und es mag diese Verstümmelung im Jahre 235 nach dem Sturze des Kaisers Alexander Severus durch seinen Nachfolger Maximus erfolgt sein, zu welcher Zeit nach römischem Brauche alle dem Ersteren geweihten Denkmale umgestürzt werden mussten. Der Fund dieser zwei Steine war wichtig, weil aus ihnen sich der Name des Municipiums, wahrscheinlich Domavia, ergab, das bis dahin gänzlich unbekannt war. Man fand noch eine 12 cm hohe, gut erhaltene Broncestatue der Venus sammt dem dazu gehörigen Postament aus Bronce. An der Statue sah man Stellen, wo noch der Formsand angebrannt war und am Postamente solche, welche nicht gut ausgelaufen waren. Es hatte daher den Anschein, dass diese beiden Gussstücke als Ausschuss verworfen worden seien, und Bergmeister Pogatschnig schloss daraus, dass entweder in dem geöffneten Gebäude selbst oder in dessen nächster Nähe eine Metallgiesserei beziehungsweise eine Hütte bestanden habe. Westlich vom Haupteingange stiess man auf einen Bleikuchen im Gewichte von 6700 g, auf dessen Oberfläche die Zahl XX eingeschlagen stand, offenbar jene Form, in welcher die römische Hütte in Domavia das Blei zur Versendung brachte. Die Zahl XX bedeutet wahrscheinlich 20 römische Pfunde und durfte dies das Normalgewicht für die Bergwerksprodukte gewesen sein. Zwanzig römische librae entsprechen zwar nur einem Gewichte von 6549 g, aber das kleine Uebergewicht des Kuchens von 151g dürfte theils auf eine Ungenauigkeit der Gussform, theils auf die Oxydation des Bleies an der Oberfläche zu- — 219 —