Thal fliesst. Freilich sind sie, so sehr es die Schönheit der Landschaft hebt, ein unüberwindliches Hinderniss der Schifffahrt. Aber auch ohne Schiffsverkehr ist der Fluss reich belebt. Mühle um Mühle sieht man in diesem zügellosen Flusse, bei hoher Fluth oft bis zum Dache unter Wasser, denn all’ diese Bauten sind, um den unbändigen Fluthen trotzen zu können, fest auf Piloten gebaut oder an Senkkasten verankert. Es sind sehr primitive Mühlen, wie sie schon zur Römerzeit bestehen mochten. Um so mehr sind sie aber verwachsen und Eins geworden mit der sie umgebenden Natur. Nach etwa 20 Kilometer Wagenfahrt von Novi ab wird in der Ferne das rauhe, sich bis zu 1649 m aufthürmende Pljesevicagebirge sichtbar, die Grenze der Sagenreichen Lika. Bei dem Marktflecken Otoka, von dem ein Theil sammt der Moschee und einer alten Befestigung auf einer Unna-Insel äusserst malerisch liegt, übersetzt die Strasse auf einer Jochbrücke den Fluss. Hier zweigt die Strasse nach Bu&im, dem Stammschlosse der gräflichen Familie Jellaöiö und nach der mittelalterlichen Burg Vranograi ab, die in zwei, beziehungsweise vier Fahrstunden erreicht wercien können. Von Otoka kommt man in einer Stunde nach Krupa, das ungemein reizend an dem hier etwa 100 Meter breiten Flusse liegt. Die 2863 Einwohner zählende Stadt wird von einer alten Burgruine überragt; die Häuser sind zum grossen Theile erst seit der Okkupation gebaut, daher meist modern. Es ist ein sehr wohlhabender Ort, der auch zwei gute Hotels besitzt. Sehenswerth ist in der Nähe die Quelle des Kruänicaflüsschens, eines echten Karstflusses, der in seiner ganzen Mächtigkeit einer Felsenhöhle entströmt. Die die Quelle umschliessenden senkrechten Felswände, die verfallenen primitiven Löffelmühlen, die Uferhöhlen bieten mit dem rasch dahinschiessenden Wasser einen genussreichen Anblick. Von Krupa aus ist die Quelle mit Kahn in anderthalb Stunden zu erreichen. Eine Seitenstrasse in nordwestlicher Richtung führt nach Cazin und in die wilde Kampfgegend um Peöi, wo 1878 das letzte Gefecht im Feldzuge stattfand. Hier ist die Heimath unzähliger Lieder, Helden- und Liebesgesänge. Dichter sind die Mohammedaner. Als Beispiel möge nur Eines aus Cazin nach Asböth mitgetheilt sein: Siehst Du dieses rothe Haar da? Bist Du böse, wenn ich’s streichle? — Ei so geh’ doch! War’ ich böse, Liesse ich mir’s ja nicht streicheln! Siehst Du dieses weisse Antlitz? Bist Du böse, wenn ich’s küsse? — Ei so geh’ doch! War’ ich böse, Liesse ich mir’s ja nicht küssen. — 524 —