von wo in den landesüblichen, zu zweit aneinander gekoppelten Kähnen die Flussfahrt beginnt. Die die Ufer begleitenden Lehnen treten immer näher zusammen, weichen wieder auseinander, auf einmal scheint kein Ausweg mehr vorhanden, man hört nur das Brausen und Schäumen der Katarakte von Kostei. Dicht unterhalb einer Kuppe, welche die Veste Brekovica trägt, bricht sich die Unna gewaltsam Bahn, in tollen Wirbeln schäumend und donnernd über die vorgelagerten Felsmassen sich stürzend. Oberhalb der Katarakte stehen auf Pfählen zahlreiche landesübliche Mühlen, die auf schwanken Bretterstegen erreichbar sind. Der steile Aufstieg nach Brekovica wird durch den Anblick eines rein mohammedanischen Städtchens gelohnt, das inmitten der verfallenden Festungsmauern liegt. Typische Figuren und Erinnerungen an die Vergangenheit findet man hier auf Schritt und Tritt. So erzählt die Sage von Kostei: In uralten Zeiten, als die ganze Ebene von Bihac ein See war, herrschte in Brekovica ein junger König Namens Kosta (Konstantin). Dieser fasste den Entschluss, die »Brekovadka strana«, die den Abfluss des Wassers hinderte, zu durchgraben und so den Bihader See in fruchtbares Ackerland zu verwandeln. In seinem Plane wurde Kosta von den benachbarten Häuptlingen unterstützt, doch ging der Durchbruch des Gebirges nur langsam von Statten und es dauerte viele Jahre, bis der Durchstich der letzten festen Wand erfolgen konnte. Als Kosta diesen Zeitpunkt herannahen sah, erkannte er, dass die mit furchtbarer Gewalt in den engen Durchlass eindringenden Wasser Hunderte von Arbeitern vernichten müssten. Da es ihm um die jungen kräftigen Leute leid that, das ganze Werk aber gleichwohl nicht unvollendet bleiben sollte, versammelte er alle Alten und Kranken und befahl ihnen, reiche Belohnung in Aussicht stellend, die letzte Hand an den Durchstich zu legen. Dieser erfolgte und mit Macht stürzte das Wasser in die Bresche, die Greise und Siechen mit sich fortreissend. Ihr Opfer war nicht umsonst gebracht, denn der See verwandelte sich in das fruchtbare Kulturland, das heute als die Ebene von Bihac bezeichnet wird. Der Durchbruch aber führt den Namen König Kostas und wird nach diesem »Kosteo« oder »Kostei« genannt. Solcher Sagen erzählt Pfarrer Konstantin Kovaievic in Bihac noch viele im »Glasn. zem. muzeja«, wir aber nehmen für diesmal Abschied von der Krajna und von der Bihacer Ebene, von der es im Volksmunde heisst: »Die Ebene von Bihad ist ein zweites Aegypten!« oder: »Es giebt keine zweite Ebene von Bihad bis zu den Thoren von Stambul!« und kehren in sechsstündiger Wagenfahrt nach Novi zurück.