Papierfabrik in Zenica. plötzlich eine von einem Kastell überragte Ortschaft sichtbar, welche die Strasse sperrt und die Bosna beherrscht. Es ist das berüchtigte Vranduk, das unzählige Male von Ungarn, bosnischen Herrschern und Türken erobert werden musste. Noch i 503 ging hier die Grenze zwischen Ungarn und der Türkei. Prinz Eugen nahm 1697 das Kastell, nachdem er vorher mit seinen Reitern aul dem anderen Bosna-ufer eine Umgehung vorgenommen. 1878 leistete es keinen Widerstand, obschon ursprünglich die Aufständischen die Verteidigung beschlossen hatten. Es ist ein unsagbar trostloser und verwahrloster Ort in der imposantesten Gegend; die an die Felsen geklebten zerfallenen Häuser gleichen durchweg Ruinen. Und immer höher erheben sich zu beiden Seiten die Berge. DerVepar links und der Lisac rechts engen die Bosna gänzlich ein, die im schmalen steinigen Bette schäumt und rauscht, bis sich auf einmal ein breites und liebliches Thal öffnet, von grünen Hügeln umschlossen: Zenica. Hier hatten wir 1878 in der gastlichen Franziskanerpfarre einen gemüthlichen Nachmittag verlebt. Aber das einstige Zenica ist schon lange nicht mehr zu erkennen. Nach allen Seiten hat es seine Glieder gestreckt, grosse Rauchfänge zeugen von industrieller Thätigkeit. Das sehenswertheste Gebäude in oder richtiger ausserhalb Zenica ist die grosse Central-Strafanstalt, die nach dem progressiven (irischen) System eingerichtet und in einer idyllischen Landschaft, umgeben von schönen Anlagen, gebaut ist. Die Sträflinge werden mit industriellen und landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt. Es gehört der Anstalt ein bedeutender Grundkomplex, der angebaut wird; ausser-dem sah ich aut kahlen Bergabhängen den Beginn einer neuen Waldkultur. In künstlich geschaffene Gruben wurden Bäumchen Central-Strafanstalt in Zenica. 25 —