mit aus der besten Hausseide gefertigten Netzen gefischt. Sowohl das Spinnen der hierzu nöthigen äusserst zarten Seidenfäden, als auch das Flechten der Netze, wird ausschliesslich durch das Hausgesinde besorgt. Der Fisch gelangt nicht mit dem Wasser der Trebinjöica ins Popovopolje, sondern sein Aufenthalt ist das Polje selbst, wo er sich mit dem sinkenden Wasser in die Schlünde zurückzieht, um dort zu übersommern und erst im Herbst wieder hervorzukommen. Diese Lebensweise des Fisches wissen die Einheimischen vorzüglich auszunützen und sie stellen ihm nächst den Schlünden mit bestem Erfolge nach. Das Popovopolje ist an Alterthümern ungemein reich. Bei jedem Dorfe ohne Ausnahme findet man alterthümliche Gräber, die im Volksmunde »griechische Gräber« (gr£ke groblje) genannt und häufig als Bogomilengräber bezeichnet werden. Iguman Mihajloviö meint aber, dass diese Bezeichnung hier nicht zutrefife, da auf den meisten der Grabsteine sich an irgend einer Stelle das Kreuzeszeichen befinde, während die Bogomilen sowohl das Kreuz wie Kirchen für gänzlich überflüssig erklärten. Ausser diesen Grabsteinen ist eine grosse Anzahl alter Tumuli zu erwähnen, dann die Burgruinen Mljeöica oberhalb des Dorfes Police, die Kula am Berge bei Zavala, die Burgruine am Ostrog oberhalb Zavala und die merkwürdige Höhle bei diesem Dorfe. Ueber die »Vjetrenica-Höhle« ist noch wenig bekannt.*) Sie ist aber eines Besuches auch aus weiterer Ferne werth, wie überhaupt die Hercegovina sehr viel des Merkwürdigen und des Erforschenswerthen bietet. Ich folge nachstehend den Mittheilungen des gewesenen Klostervorstehers Mihajloviö von Zavala: Die Vjetrenica befindet sich gegenüber dem Kloster Zavala, vier Stunden von Ljubinje, drei von Slano in Dalmatien, mit welchen Orten sie durch gute Reitwege in Verbindung steht. Der Eingang der Vjetrenica sieht gerade nach Norden und liegt in einer Höhe von etwa 40 Metern über dem Popovopolje, sodass die Gewässer, welche das letztere zur Winterszeit erfüllen, den Eingang nie erreichen können. Der Berg, in dessen Innerm sich die Grotte befindet, führt den Namen Gradac, doch ist derselbe nur ein Ausläufer der Berge Klissura und Brekovac, welche zu den höchsten gehören, die das Popovopolje umgeben. Vor der Vjetrenica liegen die Ruinen eines Hauses, welches nach der mündlichen Ueberlieferung einem Vojvoden und Popen Namens Stefan gehörte. Mehrere dazu gehörige Mauern stehen auch oberhalb des Einganges, sodass sich der letztere innerhalb der Hausruinen befindet. Am Eingänge der Vjetrenica bläst aus dem Innern ein sehr starker kalter Wind, dessen Stärke mit der Steigerung der Temperatur vor der Höhle wächst. Da dieser Wärmeunterschied im Winter beinahe verschwindet, hört in dieser Jahreszeit auch die erwähnte Luftströmung ganz auf oder schlägt in das Gegentheil um, d. h. die Luft strömt an kalten Tagen von Aussen nach Innen. Vor dem Eingänge sind in den Felsen einige menschliche Figuren zu Pferde und zu Fuss eingemeisselt. *) Die »Mittheilungen der Sektion für Höhlenkunde«, VII. Jahrgang (Wien, 1S88) No. 2 enthalten einen Aufsatz vom Civilingenieur Josef Riedel unter dem Titel: »Eine Ventarole in der Hercegovina.« Riedel polemisirt darin gegen einen im III. Jahrgang desselben Organs erschienenen Aufsatz des Civilgeometers Hugo Jedlicka, worin am Schlüsse auch der Vjetrenica Erwähnung gethan wird.. Eine eingehende Untersuchung ist bisher nicht erfolgt. - 368 -