der Besitzer noch die Trinkgefässe zur Erinnerung an den verstorbenen Erben des Habsburger Reiches. . . . Zwei Wege führten bisher von Travnik nach Jajce; die Postroute über den Komar nach Dolnji-Vakuf (70 Kilometer bis Jajce) und die Strasse über die Karaulagora durch prächtiges Waldterrain, 20 Kilometer näher. Beide Wege sind landschaftlich interessant, sie dürften aber jetzt für den fremden Touristen wenig in Betracht kommen, da er die bequeme Eisenbahn benutzen kann. Am 14. Oktober 1894 wurde die Strecke Travnik— Dolnji-Vakuf—Bugojno eröffnet; von Dolnji-Vakuf zweigt sich die Linie nach Jajce ab, die wohl einstmals in Banjaluka anschliessen wird. Von Bugojno wird über Zupanjac in nicht zu ferner Zeit die Bahn bis Aräiano an der dalmatinischen Grenze fertiggestellt sein, von wo ein Anschluss an die dalmatinischen Staatsbahnen und damit die Verbindung Bosniens mit dem Hafen von Spalato erreicht wird. Dadurch wird auch die weite Hochebene von Livno in den allgemeinen Verkehr einbezogen, deren von der Regierung errichtete landwirthschaftliche Einrichtungen schon jetzt alles Interesse verdienen, so die landwirthschaftliche Station Livno und der Alpenhof auf der Krug-Planina, von denen unsere Abbildungen Zeugniss geben. Der vorgenommenen Wasserbauten im Livanjskopolje haben wir bereits bei der Schilderung ähnlicher Arbeiten im Gackopolje gedacht. Die Errichtung der landwirtschaftlichen Station Livno erfolgte 1888 und wie erwähnt, ist mit ihr eine Alpenwirthschaft verbunden, so wie mit jenen in Gacko und Ilidze, auf denen Rinder und Schafe gehalten, sowie der moderne Sennereibetrieb theils zu Lehr-, theils zu Ertragszwecken eingeführt ist. In Livno wird besonders viel Käse erzeugt, in neuerer Zeit auch Roquefort, für welche Fabrikation die Station die erforderlichen Kellereien in den natürlichen, hierzu vorzüglich geeigneten Karsthöhlen besitzt. Es dürfte nicht uninteressant sein, an dieser Stelle einen allgemeinen Ueberblick über die landwirthschaftlichen Stationen Bosniens an der Hand der neuesten Daten zu geben. Sie umfassen heute ein Areal von rund 4000 Hektar, wovon etwa 3000 Hektar Hochalpen sind. Auf den Stationen werden in grösserem Massstabe nachstehende Rassen von Rindern, Schafen und Schweinen gezüchtet: in Livno Möllthaler Rinder und Ostfriesenschafe, dann Electoral- und persische Fettschwanzschafe, sowie Berkshire-Schweine. In Gacko Wippthaler Rinder, Ostfriesenschafe und Berkshire-Schweine; in Modrid Rinder der ungarischen Steppenrasse und Berkshire-Schweine; in Ilidie-Butmir Möllthaler Rinder, Hampshire-Zackelschafe (Romaskanschafe) und persische Fettschwanzschafe. Die Ostfriesenzucht wird auch in Kreuzungen mit einheimischen Schafen betrieben. Um die Rindviehzucht des Landes in grösserem Umfange verbessern zu können, wurden an geeigneten Orten fremdrassige, aus Oesterreich-Ungarn eingeführte landesärarische Zuchtstiere aufgestellt und gelangten je nach den betreffenden 30 — 465 —