wagen ein gleiches Ziel, wahrscheinlich das bis zum Berliner Vertrage in türkischem Besitz befindliche Mali-Zwornik, das letzte Zwinguri auf serbischem Boden. In Drinaöa, am Einflüsse des durch die Drinaöa verstärkten Jadar in die Drina, wird Halt gemacht. Ein hübsches Wirthshaus nimmt uns in seine gastlichen Schankräume auf. Hier treffen wir das, was jetzt in ganz Europa äusserst modern geworden ist: »nothleidende Landwirthe«. Türkische Grundbesitzer klagen über die niedrigen Zwetschkenpreise! Da die Menge den Preisausfall deckt, haben wir kein Mitleid; wir besichtigen den im Aufschwung begriffenen Ort mit seiner Gendarmerie- und Finanzkaserne, und dann geht es über die Drinaöabrücke nach Zwornik weiter. Immer pitto- Brücke über die Drinaca. resker wird die Gegend; wundervolle Felspartien zeigen sich auf beiden Utern des Flusses; überall Grün, überall Wald und Obstgärten. Da plötzlich bei einer Biegung des Weges öffnet sich ein Blick auf unser heutiges Ziel. Auf hohem Felsen liegt die alte Feste Zwornik, drohend nach dem serbischen Ufer. Und dort ganz friedlich Klein-Zwornik und Sakkar inmitten von Gärten mit drei Moscheen, den einzigen (ausser Belgrad) im eigentlichen Königreich Serbien. Hohe Thore führen durch die Festung in die wirkliche Stadt Zwornik, die nach einem Brande fast ganz neu erbaut ist. Vor dem »Hotel zur Stadt Wien«, einem wahren Prachtbau, halten wir. Bald befinden wir uns in mit Teppichen belegten Räumen, wie sie die europäischen Grossstädte nicht besser bieten, wir sitzen dann in einer Restauration ganz wie in Wien, deutsch ist die Bedienung, und wenn nicht ein Blick auf die Strasse uns zeigen würde, dass wir in Bosnien sind, könnten wir nicht glauben, uns in einer alten türkischen Festung zu befinden, die einstmals kaum die bescheidenste Unterkunft bot. — 228 —