offen getragenen) Brust, an Vorderarmen, Händen und manchmal sogar an der Stirn. In Jajce war dies besonders auffällig, wo fast keine der weiblichen Kirchgängerinnen dieses sonderbaren blauen Schmuckes entbehrte. Wie der Kreisarzt Dr. Leopold Glück in Sarajevo im »Glasnik« mittheilt, ist die Tätowirung der Katholiken um so auffälliger, als sie bei den anderen Konfessionen Bosniens und der Hercegovina viel seltener, fast gar nicht vorkommt. Weder bei den Mohammedanerinnen in Celebiö (Bezirk Foöa), in manchen Gegenden des Narentathales und um Kulen-Vakuf, wo sich die islamitischen Frauen nicht verschleiern, noch bei anderen, die er als Arzt unverschleiert und mit entblössten Armen zu sehen Gelegenheit hatte, fand er eine Tätowirung. Auch bei den Griechisch-Orthodoxen tätowiren sich die Frauen viel seltener, als bei den Katholiken und das auch nur in Gegenden, wo sie mit diesen vermischt wohnen. Ihre Tätowirungen sind auch nicht so ausgedehnt und bieten keine so reichen Verzierungen wie die der katholischen Frauen. Die Männer täto- Mejtef (mohammedanische Religionsschule) in Jajce. wiren sich viel seltener, auch da wieder vorwiegend Katholiken. Bei den Männern bildet das Kreuz das wichtigste Zeichen, aber ohne Verzierungen. Unter den Griechisch-Orthodoxen hat der genannte Arzt Tätowirungen nur bei den jüngeren Männern gesehen, welche in der bosnischen Gendarmerie oder als Soldaten gedient haben. Doch spielt bei diesen nicht mehr das Kreuz die Hauptrolle, sondern Herz und Krone, Anker, Anfangsbuchstaben des Vor- und Zunamens, Jahreszahlen u. s. w. Selbst ein doppelköpfiger Adler fand sich bei einem gewesenenT rainsoldaten vor. Auch bei ehemals türkischen Soldaten ist in vereinzelten Fällen auf dem Oberarm ein Krummsäbel oder ein Halbmond mit Stern zu finden. — 447 —