ist an den linksseitigen Abhängen hübsch angebaut, überall sieht man Weinpflanzungen und freundliche Häuser im Grünen. Rechts unseres Weges ist Steinboden, wie ein altes Flussbett. Nur Stachelpflanzen und Salbei spriessen zwischen den Steinen, nicht einmal Schafen eine kümmerliche Nahrung gewährend. Nach einer Stunde ungefähr erblicken wir die vereinzelten Häuser von Blagaj und fahren in die sogenannte Carsija — ein halbes Dutzend Buden und einige bessere Läden enthaltend — ein. Das ist der kleinere Theil der einstigen • hercegovinischen Residenz, dem sich weiterhin eine neue katholische Kirche und eine neugebaute Moschee anschliessen. Ueber dem Flusse Buna liegt noch ein anderer Theil des Ortes, zu dem zwei alte Steinbrücken führen. Von einer sind nur die gemauerten Pfeiler übrig geblieben und mit einer Holzkonstruktion überlegt worden. Die zweite ist jedoch eine gut erhaltene Bogenbrücke, welche den Verkehr der Ortschaft über Dobrica mit Bilek vermittelt. Dieselbe übersetzt in fünf Bogen die Buna und trägt folgende türkische Gedenktafel: »Einziger Gott, du bist nicht entstanden, wirst auch nicht vergehen. Von dir kommt jede Hilfe und bei dir ist jede Hoffnung! Diesen Bau erneuerte Belfe Kadine, Tochter des Ali Beg Veljagic. Möge ihr Gott ihre Sünden vergeben und sie mit seiner Gnade beschenken. Errichtet 1265 (I^49)* Diesen Bau habe ich wieder hergestellt zur Erinnerung, damit für mich und meine Eltern ein Gebet verrichtet werde. Wer für meinen Sohn Alija zu Gott beten wird, der wird auch für meine Seele gebetet haben.« Der Bürgermeister von Blagaj, ein gänzlich europäisirter Mohammedaner, den ich schon aus früheren Jahren gut kannte, empfing unsere Gesellschaft das letzte Mal vor einem serbischen Laden, wo die Wagen halten mussten und bot uns sofort seine Begleitung zur Quelle an. Von der nach Nevesinje weiterführenden Hauptstrasse zweigt ein kleiner Fuss-weg, der zwischen dem hohen Felsen, der Stjepanograd trägt, und der Buna sich hinschlängelt, ab. Der Weg ist sehr ursprünglich, aber keineswegs beschwerlich und er wird von üppigem Granaten- und Myrthengebüsch umsäumt. Nach etwa fünf Minuten endet er unter schauerlich übereinander gethürmten und überhängenden Felsen bei einer kleinen Gruppe von Gebäuden und Ruinen, über die sich die phantastisch geformten Tropfsteinbildungen der nach vorwärts neigenden riesigen Felswand herabsenken. Zuerst betritt man das Innere einer kleinen Moschee, die von einem Felsblock zerstört wurde. Ali Pascha Rizvanbegovic, der mächtige Vezier der Hercegovina, hat sie in den vierziger Jahren unseres Jahrhunderts errichtet. Sein Werk wurde zerstört, gleichwie er vom Sultan! Dann passirt man eine Hofthiir, die auf Klopfen von einem Hodscha (mohammedanischen Geistlichen) geöffnet wird, und tritt auf eine Veranda, von der aus sich das wundervollste Schauspiel bietet. Man blickt in eine von senkrechten Fels-