gebaut, welche die Aufgabe haben, täglich durch 8 Stunden eine bestimmte Menge Wasser abfliessen zu lassen, um das Gackopolje zu bewässern. Ueberall werden Zuleitungskanäle, Ueberbrückungen und Schleusen errichtet, um die Regulirung jederzeit in der Hand zu haben. Das Reservoir wird durch eine eiserne Schliessung abgesperrt, die hydraulisch gehoben und niedergelassen werden kann. Die Mauer der Thalsperre ist vom Fundament an 22 Meter hoch, unten 18,70 Meter breit, oben 4,60 Meter. Die untere Länge beträgt 60 Meter, die obere 108 Meter. Im Bogen ist ein Radius von 60 Metern. Das gesammte Unternehmen (die Kline liegt 1030 Meter hoch und es kann im Jahre nur vier Monate gearbeitet werden) soll nur 320000 fl. erfordern, was als eine bescheidene Summe angesehen werden muss. Dann werden die Gackoer das erhalten, was sie verlangten, als sie den Bau des Bassins sahen: »Jetzt haben wir die Schale, nun gebt uns auch den Kaffee!« Sie werden den für ihre Felder nöthigen »Kaffee«, das Wasser bekommen, Abzugskanäle sorgen aber auch dafür, dass sie dies nicht zu Unrechter Zeit im Ueberflusse haben. Schon jetzt ist eine Anzahl halb steriler Weideflächen bewässert und es ergab sich um ein Drittel Ertrag mehr an Heu. Im Ganzen wurden um 70OOO fl. Heu vom Gackopolje ausgeführt, dessen Abnehmer meist dap Militärärar war. Aehnlich grosse Arbeiten werden auf dem Livanjskopolje, der unermesslich ausgedehnten Hochebene an der dalmatinischen Grenze in Süd-west-Bosnien, die zum grossen Theil einen Sumpf bildet, ausgeführt, wodurch weite Gegenden der Kultur erschlossen werden. Der späte Nachmittag führte uns in Gacko in ein serbisches Gasthaus, in dem ein Guslar haarsträubende Heldenthaten der Serben im Kriege gegen Bulgarien log. Wir hatten noch nicht lange gesessen, als eine der lebendigen Sehenswürdigkeiten des Ortes erschien: der greise, wohl achtzigjährige, ehemalige Insurgentenführer Bogdan Zimunic. In grüner montenegrinischer Vojvoden-Dolama, auf der Brust österreichische, russische, montenegrinische Orden und Tapferkeitsmedaillen, in der Hand den langen Tschibuk, so stellte sich der alte Freiheitskämpfer vor. Er war von Jugend auf dem Kriegspfade gegen die Türken. 1861 kämpfte er helden-müthig mit den Montenegrinern, 1875 für seine engeren Landsleute, 1876 war er es mit Lazar Soöica, die den Durchweg Sulejman Paschas durch Montenegro tagelang mit den Hercegovinaer Freiwilligen aufhielten, während der Fürst von Montenegro längst unangebrachte Befehle ertheilte, die seinem Heere nur Nachtheile zufügten. 1878 kämpfte Zimunid in Gemeinschaft mit seinen Landsleuten gegen die Mohammedaner; dann ging er, angeblich in seinem Ehrgeiz gekränkt, nach Cetinje, kehrte aber bald wieder zurück in die Heimath, wo er jetzt von einer Staatspension lebt. Er ist eine alte verwitterte Heldengestalt, das Urbild des südslavischen Junak. Noch blitzt das weissbebuschte Auge, noch glüht dunkles Feuer in ihm, wenn er von — 336 —