kommenden Bäuerinnen. Die prächtigsten Muster wechseln mit einander ab und dabei herrscht eine Farbenfreudigkeit, wie sie weiter im Süden Bosniens nicht so ausgeprägt vorkommt. Dazu die verschiedenen Haarfrisuren, die merkwürdigen Kopfbedeckungen und die schönsten Gold-und Silberschmucksachen, die man sich nur denken kann. Der gebräuchliche Münzenschmuck, meist geschmackvoll angebracht, dazu heitere und lachende, wenn auch nicht gerade immer schöne Gesichter — es ist ein Bild, das zur Fröhlichkeit stimmt. Die Männer allerdings lassen sehr viel an ihrer Tracht vermissen, was der Schönheit dienen würde und sie erinnern stark an die kroatischen und slavonischen Bauern. Aber sie lernen, sie arbeiten, sie werden immer mehr Freibauern, des Kmetenverhältnisses los und ledig und darum sei ihrer mit Achtung gedacht. Es ist jüdischer Feiertag, die Geschäfte der einheimischen Juden, der Spaniolen, geschlossen. Aber in den Strassen spazieren überall die Frauen in ihren reichen, glänzenden Kleidern. Meist sind es hübsche Gestalten mit schönen Gesichtern, prächtigen Augen und selbstbewusster Haltung. Sie bilden den schärfsten Gegensatz zu den Türkinnen, die scheu und vermummt sich immer in der Nähe der Häuser halten, als ob sie zur Klasse der Paria gehören würden, während doch die Mohammedaner auch heute mit Recht eine Achtung gebietende, vollkommen geschützte, wenn auch nicht mehr über dem Gesetze stehende Stellung einnehmen. Banjaluka ist eine alte Stadt. Römische Bäder beweisen, dass hier eine Kolonie sich befand; vielleicht das nach der Peutinger’schen Tafel am Flusse Urbanus gelegene »Castra«. Gewiss ist, dass die aus Salona an der Adria über Dalmatien nach Pannonien erbaute Strasse über »Ad Fines« und »Servitium« zum heutigen Berbir (Bosn.-Gradiska) an der Save führte. Das ist auch der Weg, welchen die Avaren nahmen, als sie ins römische Reich einbrachen und Bosnien verheerten, was die Gothen später noch gründlicher besorgten. In der Zeit der bosnischen Könige besass Banjaluka (Lukasbad) wenig Bedeutung; es war nur ein festes Kastell zwischen Berbir und Jajce; erst die Türken erkannten die Wichtigkeit der Lage und erhoben den Ort zu einer Stadt höheren Ranges. Viele Kämpfe und Schlachten sah Banjaluka in seiner Ebene und vor den Mauern seines Kastells. 1527, 1688, 1737 fochten hier österreichischungarische Heere gegen die Türken. Von hier aber ging auch die charakteristischste Bewegung aus, welche das mohammedanische Bosnien aufzuweisen hat. Noch im serbischen Aufstande zu Anfang unseres Jahrhunderts unter Karagjorgje und später 1815 unter Milosch Obrenovic kämpften die kriegslustigen bosnischen Begs und Agas für die Pforte. Kaum aber kam die Kunde, dass der Sultan die serbische Rajah befreien wolle und sich sogar in Unterhandlungen mit den Empörern eingelassen habe, als auch schon die bosnischen Janitscharen unter Führung von Ali — 493 —