Divic mit dem Blick nach Serbien. Rosen, — wer vermöchte aber dort hinaufzudringen? Hat es vielleicht der Unglückliche versucht, dessen Leichnam Vuk einst in der Morgendämmerung mit einer Rosenknospe zwischen den Fingern die Drina hinabschwimmen sah? Und der Fährmann weit unterhalb der Festung hatte so oft einen Leichnam zu beerdigen, der stets die Rose vor seinem Tode gebrochen hatte! Bei einem Festmahle der Königin, als diese die geladenen Helden ihrer Lustbarkeit bei den Weinkrügen überliess, um sich einsam in die kühlen Gärten zurückzuziehen, stiehlt sich Vuk Jugovic, der neben der Königin gesessen hatte und seinem Herzen nicht mehr zu gebieten vermochte, ihr nach. Vergebens bestürmt er Jelena mit seiner heissen Liebe. Als sie ihn an der Thür des Gartens zum letzten Male zurückweist, fleht Vuk sie an, ihn wenigstens in den Garten eintreten zu lassen. »Begehre es nicht, Vuk Jugoviö«, spricht die Königin mit starrem Antlitz, »denn sobald du eintrittst, bist du mein und kannst mich nimmermehr verlassen, so lange du lebst!« Da aber Vuk nicht ablässt, sie mit heissen Bitten zu bestürmen, und betheuert, dass er nichts sehnlicher wünsche, als stets um sie zu sein, verspricht sie mit einem tiefen Seufzer und betrübten Angesichtes, ihm zu willfahren, vorher aber möge er zu seinen Genossen zurückkehren und ihnen erklären, dass er gleich seinen Brüdern in die weite Welt auf Heldenabenteuer gehe..... Unbeschreiblich selig war Vuk in — 233 —