Eine hübsche Kaserne verschönt die trostlos öde Karstgegend, in der mit schwerster Mühe kein Stämmchen Grün zu entdecken wäre. Weiss und grau ist Fels und Feld, die Häuser reflektiren förmlich die Sonne, und da auch nicht eine Spur von Wasser für die Pferde zu erhalten war, so wurde unser Aufenthalt so viel als möglich abgekürzt. Eine Art Wirthshaus, verbunden mit Kramladen, ist wohl vorhanden, aber ausser Rakija (dem heimischen Schnaps) und Mastica (dem angeblich griechischen Branntwein) war kein Getränk zu haben. Einige harte Eier mit Brot bildeten das Mahl, zu dem sich eine Heerde halbverhungerter Hühner des Wirthes und fünf junge Kätzchen eingefunden hatten. Wir theilten brüderlich, denn hier ist jede Kreatur zu bedauern. In Plana soll es früher sogar einFremden-zimmer im Gasthause zum Ueber-nachten gegeben haben. Seit aber die Frau des Wirthes ein zweites Geschäft in Stolac übernommen hat, fehlt es auch an dieser Unterkunft. Glücklicherweise wird selten Jemand in die Lage kommen, sie zu be-nöthigen; Bilek kann noch immer, auch wenn es spät abends ist, ohne Gefahr erreicht werden. Auf der Fortsetzung des Weges fanden wir recht hübsche neue Waldanpflanzungen, meist Eichen und Eschen. Sie standen vorzüglich, und es unterliegt keinem Zweifel, dass die gesammte Gegend einstmals gut bewaldet war. Die grossen Stämme wurden aber rücksichtslos niedergeschlagen, für Nachpflanzung nicht gesorgt, die Ziegen thaten das Uebrige, Ansicht von Korito. — 350 —