Die Neuzeit in Sarajevo. sonsequent verfolgen wir wieder den Weg nach Westen. Gehen wir von dem Ghazi-Isa-Bade über den Philippovic-Platz, so kommen wir in die Terezija-Strasse, in der sich das k. k. Militär-Knaben-Pensionat befindet, in dem bosnische Zöglinge und solche von Beamten und Offizieren die Grundlage zum Besuche von Truppenschulen und Kadettenanstalten des österreichisch-ungarischen Heeres erhalten. Die Anstalt, die auch mit einem-Externat verbunden ist, hat bisher sehr segensreich gewirkt. Und schreiten wir weiter, so kommen wir längs des Wassers, durch neue im Entstehen begriffene Stadttheile an Stelle ehemaliger baufälliger Hütten, nach einem etwas abseits gelegenen kühlen Grunde — nach Kovaciö. Dieser Punkt ist für alle Biertrinker (und welcher Deutsche wäre dies nicht) von historischer Bedeutung, er ist die Geburtsstätte der bosnischen Bierbereitung. Und das Bier hat in Bosnien schnelle Verbreitung gefunden. Die Herce-govina produzirt vorzüglichen Wein; in Bosnien macht man aus den Zwetschken Slivovitz, den meist leichten Branntwein (Rakija), das Bier musste aber erst eingeführt und zu einem der Nationalgetränke erhoben werden. In den Städten ist dies gelungen, und zwar datiren die Anfänge schon aus türkischer Zeit. Wer heute erfährt, dass in Sarajevo drei Brauereien bestehen, die jetzt als Aktienbrauerei in ein grosses Unternehmen vereinigt sind, wird kaum an eine frühere türkische Stadt denken. Und andere Brauereien sind in Mostar, Banjaluka, Tuzla u. s. w. entstanden, selbst in dem kleinen ViSegrad hatte ein aus Serbien gekommener Deutscher eine kleine Brauerei gegründet. Sarajevo aber war schon eine Bierstadt, ehe die schwarzgelben Fahnen auf dem Kastell wehten. — 97 —