Könige gestanden haben soll. Hart am Wege liegen die Gräber der Familie Kulinoviö, tiefer einzelne Türkenhäuser, in deren Hofraum man hinabsieht. Stromab an der rechten Seite des Vrbas ziehen sich zahlreiche Dörfer hin, meist Vakufgründe, die von Usref-Beg der Begova-Dzamija in Sarajevo gestiftet wurden. Gegen Südosten sehen wir an der sanft abfallenden Lehne des Berges die Altstadt hingebreitet, umschlossen vom Bette des Vrbas und der Pliva und den von der Burg zu den Flüssen hinablaufenden zinnengekrönten Festungsmauern. Aus ihrer nach der Pliva absteigenden Linie erhebt sich das Banjalukaner Thor, während aus der dem Vrbas zustrebenden Mauer das Travnik-Thor mit seiner, einen mächtigen Thurm tragenden Wölbung emporragt. Im Osten aber baut sich die mächtige Pyramide des Hum auf, die des letzten bosnischen Königs Grab trug und hinter ihm, als eine leichte bläuliche Linie am fernen Horizont gezeichnet, der Vlasi6, die höchste Erhebung des bosnischen Mittellandes. Es ist ein unsagbar schöner Anblick, auch wenn er auf die Stadt fällt, die auf einem nicht allzu hohen Hügel aufgebaut ist, der an der Pliva-und Vrbasseite steil abfällt. Nur der an der Nordwestseite liegende Stadt-theil Volujak besitzt ein minder abwechselndes Niveau. Im Osten liegt der Stadttheil Kozluk, der sich auf den letzten Ausläufern des Humgebirges verläuft. Ueberall sieht man die türkischen Holzbauten, wie Schwalbennester an die Lehnen geklebt, baufällig und gebrechlich, dabei so malerisch, dass Tausende von Motiven für Künstler gefunden werden können. Und mitten aus dem Gewirr der eigentlichen Stadt erheben sich die Spitzen der Minarets, die neuen ziegelgedeckten europäischen Häuser, in der Ebene das Franziskanerkloster mit seiner Kirche, — alles zusammen aus der Vogelschau ein bezauberndes Ganzes bildend. Doch wenden wir uns dem Kastell selbst zu, das einer genauen Besichtigung werth ist. Es ist ja auch heute nicht vergessen und verlassen, es dient noch immer der kleinen Garnison als Aufenthalt. Den Grundstein zum Kastell legte, wie früher erwähnt, Herzog Hrvoja, doch hat es durch spätere Zubauten so viele Veränderungen erfahren, dass die Grundform nicht die ursprüngliche ist. Die ältesten Befestigungsanlagen waren auf die Akropole beschränkt. Heute ist diese öde, und wo früher umfangreiche Bauten standen, sind nur einige nothdürftig aufgeführte Gebäude, die militärischen Zwecken dienen. Die Mauer selbst ist stellenweise und besonders an der Plivaseite in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Ein regelmässiges, gut gearbeitetes Quaderwerk zeichnet sie aus, während die späteren Zubauten in der Ausführung minder exakt, die neueren Datums sogar roh sind. Im Grundriss zeigt die obere Kastellmauer — ich folge hier den wissenschaftlichen Untersuchungen des Custos Dr. Truhelka — die Form eines unregelmässigen länglichen Ovals, sie ist stellenweise über io Meter hoch, die vorhandenen Ueberreste deuten aber nirgends auf einen — 434- —