Zwornik, am Eingang vom Thor aus gesehen. Zvvornik zählt etwas über 3000 Bewohner, ist aber ein ungemein betriebsamer und lebhafter Ort. Die Stadt zieht sich langgestreckt zwischen dem steilen Gebirge - und der Drina hin. Ihre Lage ist prachtvoll. Wie erwähnt, liegt am Südende der Stadt die eigentliche Festung, welche die Wegenge vollständig absperrt und durch Thürme und Schutzmauern mit der nahezu senkrecht über ihr auf einer Spitze des Velavnik emporragenden Cita-delle verbunden ist. Dieser66oFuss hohe Punkt muss erklommen werden, wenn man die Lage Zworniks in ihrer ganzen Romantik geniessen will. Hinter uns kahles Gebirge, über welches der Weg nach Tuzla führt. Nach vorn schweift der Blick über nahezu senkrecht abfallende Festungsmauern und dringt in die eigentliche, die Wegenge absperrende Burg, von welcher sich flussabwärts in langer Linie die Stadt hinzieht. Vor uns aber das silberne Band der Drina, darüber hinaus unter den serbischen Bergen Mali-Zwornik. Heute haben die Festungsbauten Zworniks wenig Bedeutung, aber in ihrem mittelalterlichen Zustande wohl erhalten, bieten sie ein interessantes Bild der damaligen Befestigungskunst. Ehemals war Zwornik allerdings der Schlüssel zu diesem ganzen Theile des Landes. Nach der türkischen Besetzung wurde es von kaiserlichen Heeren wiederholt belagert. Im Jahre 1688 durch Ludwig, Markgraf von Baden, eingenommen, wurde es 1689 von den Türken wieder zurückerobert. Im Jahre 1717 erlitt General Petrasch hier eine schwere Niederlage. Mehr als 1000 Mann fielen, 300 geriethen in Gefangenschaft, und auch diese liess Osman Pascha Küprüli über die Klinge springen. In der Burg Zwornik blieb aus dieser Zeit bis heute eine österreichische Kanone, die nun ihren alten Herren wiedergegeben ist. Alte Sagen umrauschen die verwitterten Mauern der Burg Zwornik, und besonders ein Bild ist es, das den Kenner der bosnischen Geschichte — 231 —