gegen die plötzlich hereinbrechende Fluth der abendländischen Grossindustrie und in den unwirthlichen Schluchten der Stavnja zeigte sich die Noth. Dies war auch nur allzu natürlich. Während bereits ein Schienenstrang die Landeshauptstadt mit dem Saveufer und dem österreichischungarischen Bahnnetze verband, führte aus dem Bosnathal über mehr als 30 Kilometer ein mühsam zu erklimmender Saumpfad nach Vares. In diesem Verstecke hauste einsam für sich der bosnische Hüttenmann, fremd allem modernen Handel und Wandel. Er gewann und schmolz das Erz mit zäher Beharrlichkeit bis auf den heutigen Tag genau so, wie es die Väter vor Jahrhunderten gethan. Das bedächtige Tragthier brachte das Erz von den Abbaustellen nach den längs der reissenden Stavnja erbauten unzähligen »Majdans«, wo das Eisen auf die denkbar primitivste Weise gewonnen wurde. Solch ein Majdan ist nur eine russige kleine Holzhütte, vereinigt aber doch einen Hochofen, einen Frischofen und ein Hammerwerk in sich. Der aus Lehm gemachte bosnische »Hochofen« — Kalama genannt — ist an 4 m hoch und hat einen Inhalt von ungefähr 4’/* cbm. Man füllte ihn, zündete ihn an, und nach dem Abstich war auch schon der Ofen in die Brüche gegangen und musste wieder frisch gemacht werden. Auf diese Weise waren in VareS zwei Ofen-Campagnen in der Woche usuell, denn je 3 Tage benöthigte man stets zum Wiederaufbau des »Hochofens«. Das Gebläse besteht aus zwei Blasbälgen, die durch ein hölzernes Wasserrad bedient wurden. Der »Frischofen« ist ein ge wohnliches SchmiedefeuCr und das »Hammerwerk« ist ein gleichfalls durch ein kleines Mühlrad in Bewegung gesetzter, gegen 3 m langer Hammer, neben dem der Mann auf dem Erdboden kauert und auf das glühende Eisenstück losklopfen lässt. Und doch erzeugten die Leute auf diese höchst primitive Weise Eisen von vo rziiglicher Güte; allerdings bedienten sie sich dazu des leichter schmelzbaren Rotheisensteines, der 55 bis 65 pCt. Eisen und darüber enthält, und liessen die grossen Lager von Brauneisenstein unbentitzt. Gewerkschaft Dnbostica