Felseneinschnitt vor Jajce. Omer Beg hatte keine Ahnung, dass sich der viel gesuchte bosnische König in nächster Nähe befinde und er versuchte von einigen Bauern, die er gefangen nahm, seinen Aufenthalt zu erfahren. Als diese beharrlich jede Auskunft verweigerten, sandte er sie zu Mahmud Pascha. Konstantinovic berichtet, dass ein Bosniake den Aufenthaltsort des Königs für einen Kuchen verrieth, eine Behauptung, welche unglaublich klingt, die aber jener Tage in Bosnien wohl möglich war. Mahmud Pascha, als er von dem Aufenthalt des Königs Nachricht empfing, brach mit seiner Reiterei auf und zog, den Engpässen, die nach Kljuö führten, Trotz bietend, dorthin. An der Sanna angelangt, wagte er auch den Uebergang über die in hohem Grade gebrechliche Sannabrücke und machte Anstalten, die Burg zu belagern. Er hatte aber trotz seines zahlreichen Heeres wenig Aussicht auf Erfolg. Die Festung Kljuö ist auf senkrechten Felswänden, deren Sockel der Sannafluss umspült, erbaut. Von drei Seiten ist sie absolut unzugänglich und den steilen Aufgang, der von der Südseite zur Burg führt, beherrscht ein mächtiger, auf dem schroffen Babakaja-Felsen erbauter Thurm, welcher die Festung um ein beträchtliches überragt. Ausserdem führten zwei über senkrechten Felsspalten angebrachte Fallthüren ins Freie. Die eine führte zur Sanna und versorgte die Burg mit Wasser, während die andere im äussersten Nothfalle den Weg zur Flucht bot. Der modernen Strategie würde die Burg keine grossen Schwierigkeiten bieten, denn sie lässt sich von dem auf dem ändern Sanna-Ufer liegenden Zelenberge leicht bestreichen, aber selbst die spärlichen, heute noch erhaltenen Reste rufen den Eindruck hervor, dass sie in einer Zeit, wo nur schweres, plumpes Geschütz ins Feld gezogen und nicht selten, um dem schwierigen Transporte auszuweichen, erst am Kampfplatze — 422 —