Han Obhogjas am Glasin ac. -es sich zu einem natürlichen Bollwerk des Glasinac gestaltet. Im Südosten ist der Uebergang ins Thal der PraSa minder schroff, immerhin führen nur enge Schluchten dahin, während sich das Plateau im Nordosten in ■ein sanftes welliges Hügelsystem auflöst. Nur ein geringer Theil des Plateaus ist vollkommen eben: der sogenannte »Ravni Glasinac«, an den sich im Norden und Südosten kleinere flache Mulden anschliessen. Diese Theile sind von dichtem Moorgrund überzogen, durch welchen sich ein träger Bach — die Reäetnica — schlängelt, um bald in versteckten Karstlöchern zu verschwinden. Nur nach starkem Regen und nach der Schneeschmelze erreicht er einen eigentlichen Abfluss in einem weiten Felsenschlunde bei Pavici, den das Volk »Megara« nennt. Der weitaus überwiegende Theil der Landschaft ist sanftwelliges Hügelland, dessen ausgedehnte, nur stellenweise von Tannenhainen unterbrochene Weidegründe grosse und vorzügliche Heuvorräthe liefern. Dieses Gebiet erscheint daher wie geschaffen für eine Bevölkerung, deren Hauptbeschäftigung und Erwerbsquelle die Viehzucht war. In dieser Beziehung nimmt Glasinac noch heute in ganz Bosnien den •ersten Rang ein, und es ist nicht zu verwundern, wenn sich hier die meisten und reichsten Denkmäler aus prähistorischer Zeit finden. Diese Denkmäler kommen in so überwältigender Anzahl vor, dass sie selbst dem Landschaftsbilde einen eigenthümlichen Ton verleihen und auch dem flüchtigen Beobachter den grossen Unterschied zwischen der einstigen Kultur und dem jetzigen Verfalle eindringlich vor Augen führen. Dieser Verfall scheint ein jäher, nur durch wenige Uebergangsstufen vermittelter gewesen zu sein. Aus römischer Zeit besitzen wir — ich folge hier den hochinteressanten Ausgrabungsberichten des Herrn Custos Dr. Ciro Truhelka in den »Wissenschaftlichen Mittheilungen aus Bosnien und der Hercegovina« (Wien 1893) — die Spuren einer Strasse, die über das Plateau ins Drinaöa-thal führte. Die Erbauung dieser Strasse, die ins 3. Jahrhundert n. Chr. fällt, wird vom Volke der sagenhaften Königin Jerina zugeschrieben, die ihre Unterthanen durch solche und andere Frohnden unsäglich gedrückt haben soll. Die Tradition ist vielleicht auf eine im Mittelalter erfolgte Er- 17* — 259 —