Jetzt ändert sich wieder das Bild. Der Fluss hat ein weiteres Bett, und bei Station Vojno erhält man bereits den Blick auf die ausgedehnte Ebene, in der die hercegovinische Hauptstadt gebettet ist. Hier ist die Gegend gut angebaut, eine Menge Gehöfte zeigen die Nähe der grösseren Stadt. Das »Bjelopolje« (weisse Feld) soll einstmals ein Seebecken gewesen sein, und die Bewohner führen hierfür einen allerdings ganz merkwürdigen Beweis. An verschiedenen Randstellen der Ebene, bei Kuti, Suhodol, Vojno und Rastani, hängen von den Felsen grosse eiserne, in Blei eingegossene Ringe herab und diese sollen früher zur Befestigung der Schiffe gedient haben. Heutzutage ist allerdings von diesem Wasserüberfluss selten etwas zu spüren; selbst die Narenta macht bei der »Skakalo« (Sprung) genannten Stelle den Versuch, unterirdisch zu verschwinden. Die Felsen verengen nämlich das Flussbett so, dass man das Wasser kaum sieht, und der Fluss kann wirklich mit einem kühnen Sprunge übersetzt werden. Es war 8 Uhr Abends geworden, als wir in Mostar einfuhren. Hohe Berge mit vielen Befestigungen deuten an, dass wir uns in einem Lande befinden, in dem man noch vor wenigen Jahren dem Frieden nicht trauen — 295 —