und sachgemässesten schildert sie der Custos des bosnisch-hercegovinischen Landesmuseums Dr. Giro Truhelka, dessen Werkchen (»Geschichte und Denkwürdigkeiten von Jajce«, Sarajevo 1888) ich nachstehend folge. Wann die Stadt gegründet wurde, ist nicht genau bekannt. Schon Constantin Porphyrogenitus erwähnt die Landschaft Pliva zu jener Zeit, als die Franken unter ihrem Führer Cotzilinas aus Illyrien vertrieben wurden und sie bildete nebst zehn anderen Zupen das nachmalige Königreich Kroatien. Im 12. Jahrhundert stritten der bosnische Ban und der kroatische König um den Besitz der Landschaft. Später wird ihrer in der bosnischen Geschichte nicht erwähnt; erst zu Anfang des 15. Jahrhunderts, wo sie in den Besitz des mächtigen Magnaten Hrvoja gelangte, tritt sie in das öffentliche Leben. Hrvoja führte schon 1404, wie Klaic in seiner Geschichte Bosniens erzählt, den Titel »Vojvoda Dolnji Kraj«, womit das Gebiet an der Pliva bezeichnet wurde. Als er sich mit dem bosnischen Könige Ostoja entzweite und sich dem ungarischen Könige Sigismund anschloss, liess er sich auch von diesem im Jahre 1411 den Besitz bestätigen, wodurch dieser Theil auf kurze Zeit unter die Oberhoheit der ungarischen Krone gelangte. Um diese Zeit bildeten sich an der felsigen Landzunge zwischen der Pliva und dem Vrbas die ersten Anfänge der Stadt Jajce, welche Hrvoja auf geraume Zeit zu seiner Residenz wählte. Von 1411 und 1412 sind Dokumente, aus Jajce datirt, vorhanden. Die Stadt überflügelte bald die meisten Städte Bosniens. Sie wurde Sitz eines Banus, in welcher Würde ein Manifest des Königs Stefan TomaSevic vom Jahre 1459 den Radivoj Jablanoviö nennt und derselbe König erwählte die Stadt bei seinem Regierungsantritt zu seiner Residenz, sodass sie der gleichzeitige Geschichtsschreiber Laonicos Chalkokondilas als die Metropole Bosniens bezeichnet. Während der stürmischen Zeiten, die über Bosnien kamen, bildete sie den wichtigsten strategischen Punkt. Im Jahre 1463 brach das Verhängniss über das Land durch die Türken herein. Als das grosse Heer Sultan Mohammed II. el Fatih die bosnische Grenze überschritt, floh König Stefan Tomaseviö aus seiner festen Burg Bobovac, deren Vertheidigung er seinem Hauptmann Radak übergab, nach Jajce. Bobovac fiel, von Radak verrathen, in die Hände des Sultans, welcher den Kommandanten zum Lohne für seinen Verrath von der I" eiswand stürzen liess. Den König liess der Sultan durch Mahmud Pascha und 20 000 Mann leichter Kavallerie verfolgen. Mahmud setzte über den Vrbas und erschien vor Jajce, wo er aber erfuhr, dass der König die Stadt verlassen habe. Er hatte sich zuerst nach der unweit gelegenen Burg Sokol begeben, und als ihm diese zu wenig Sicherheit zu bieten schien, floh er nach der festen Burg Kljuö an der Sanna, wo er einige Tage zu rasten gedachte. Mahmud Pascha schickte eine kleine Abtheilung unter Omer Beg Turchanoglu nach Kljuö. Es kam zu einem Scharmützel, wobei sich Omer zurückziehen musste, während sich die Besatzung in die Burg einschloss. — 421 —