besitzen und auch die eigentümliche Bewässerungsmethode mit den grossen Schöpfrädern aus der Heimath hierher verpflanzt haben. Von dem Barackenlager weiter schreitend, kommt man zu der riesigen, aus türkischer Zeit stammenden »Vrbas-Kaserne«, die in guten Bauzustand versetzt wurde. Besonders die Ställe für die Pferde imponiren durch ihre Ausdehnung und Reinlichkeit. Ein grosses, mehrstöckiges Amtsgebäude schliesst dieses Viereck ab, worauf man zu einer der schönsten Anlagen von Banjaluka gelangt: zum »Rudolfs-Weiler«. Es ist dies eine Park- und Waldanlage, innerhalb welcher sich verschiedene Gebäude für militärärarische Zwecke, Offizierswohnungen u. s. w. befinden. Grosse breite Strassen, mit Alleen von Linden, Platanen und anderen Bäumen bepflanzt, durchschneiden die Anlage, von Gehwegen mit blühenden Hecken eingefasst. Blumenbeete und Nadelholzanpflanzungen machen den Gesammteindruck zu einem sehr anheimelnden und freundlichen. Auf dem Exercierplatze — einer weit ausgedehnten Wiese, auf der eine Armee Aufstellung nehmen könnte — befindet sich ein Denkmal für die am 14. August 1878 anlässlich des verrätherischen Ueberfalles Gefallenen. Dasselbe ist in Gestalt einer Halbpyramide aus Quadern erbaut und mit einer gusseisernen Gedenktafel versehen. In seinem nördlichen Theile macht Banjaluka ganz den Eindruck einer slavonischen Grenzstadt durch seine riesig breite Fahrstrasse und die weiten Gehwege. In diesem Viertel stehen die neue katholische Kirche, das »Hotel Bosna« mit umfangreichen Restaurations- und Kaffeehausräumen (ausserdem sind noch das »Hotel Austria«, »Pruckner« und viele Einkehrwirthshäuser in Banjaluka zu nennen), die serbische öffentliche Volksschule in einer ehemaligen grossen türkischen Kaserne, viele Kaufläden und Privalgebäude von wohlhabenden Orthodoxen und Fremden. V v • Dann beginnt das eigentliche Handelscentrum der Stadt, die CarSija (Bazarviertel) mit ihren niederen Häusern und hölzernen Läden, in denen nach alter Sitte die Waaren feilgehalten werden. Es war gerade Hauptmarkttag, als ich das letzte Mal hier weilte, daher herrschte ein unbeschreibliches Gedrücke und Gedränge, ein Feilschen und Handeln, ein Geruch von gebratenem Fleisch, Zwiebeln und Knoblauch. Unten aber, in Folge des mehrtägigen Regenwetters, trat man in fusstiefen Schlamm. Die V Gässchen der Caräija sind eng, schlecht gepflastert und ungemein schmutzig. Scheu drängt sich hin und wieder einer der wenigen noch vorhandenen herrenlosen Hunde — dieser echten Staffage des Orients — durch die Menge, meist den Fremden anschnüffelnd und von ihm eine Gabe für den halbverhungerten Leib erflehend. Die Carsija bietet zu lebendigem Sehen überreichen Anlass. Schon die verschiedene Kleidung der Käufer! Nirgends sieht man so viele schöne, buntgestickte Kleider, Hemden, Schürzen, als bei den nach Banjaluka — 490 —