Im Sandschak Novibazar. Von Cajnica führt eine prächtige Fahrstrasse in romantischster Wald-und Hochgebirgsgegend nach dem noch in türkischer Verwaltung befindlichen Sandschak Novibazar, obwohl seit 1879 österreichisch-ungarische Truppen gemeinsam mit türkischen den Garnisondienst versehen. Das Limgebiet — wie es in Bosnien meist genannt wird — ist ein interessantes Stück Land, nicht nur in landschaftlicher Beziehung. Staatsrechtlich, politisch, militärisch und gesellschaftlich herrschen hier die eigentümlichsten Zustände, und es verlohnt, einen Blick dorthin zu thun. Die täglich verkehrende Fahrpost zwischen Sarajevo und Plevlje über Cajnica macht einen Besuch leicht und angenehm. Als wir Anfang September 1879 unter General Killid zur Besetzung des Sandschaks aufbrachen, sah es hier allerdings ganz anders aus als heutzutage. Die Strasse nach der Grenze liess Alles zu wünschen übrig, alle Augenblicke sperrten gefallene Baumstämme — wahre Riesen des Waldes — den Weg, und an unzähligen Stellen wütheten Waldbrände, was als Urbarmachung des Bodens für Ackerbau bezeichnet wurde. Die entzückende Urwaldvegetation ist geblieben; stundenlang erfreuen Nadelholzwälder Auge und Herz, aber auf glatter Fahrstrasse rollt der Wagen ohne jedes Hinderniss der »türkischen Grenze« am Metalkasattel zu. % — 165 —