der Titel in »Sarajevski List« verändert und das Blatt erscheint auch heute in lateinischen und cyrillischen Lettern. Schon im Oktober 1878 war auch ein Unternehmen in deutscher Sprache ins Leben getreten, eine zunächst nur für Zeitungen bestimmte »Bosnische Correspondenz« (Herausgeber H. Renner und J. LukeS). Anfangs autographirt, dann gedruckt, erschien sie fast ein Jahr und sollte dann in ein deutsches Tagblatt umgewandelt werden. Es blieb aber bei einer Nummer der »Okkupation«, da die Verhältnisse für ein solches Unternehmen noch nicht genügend konsolidirt waren. Erst am I. Januar 1884 gründete Dr. Makanec die »Bosnische Post« in deutscher Sprache, die Anfangs einmal, dann zweimal in der Woche, seit Mai 1896 täglich — auch in einer bosnischen Ausgabe — erscheint. Sie war stets vorzüglich redigirt, und die bosnische Schriftstellerin Fräulein Milena Mrazovid, in deren Besitz das Blatt nach dem Tode des Dr. Makanec übergegangen war, verstand es meisterhaft, l'ext und Feuilleton anziehend zu gestalten. Jetzt ist Eigenthlimer Joh. Bapt. Schmarda. 1883 regte sich das journalistische Leben auch in der Hercegovina. In Mostar erschien ein Lokalblatt in bosnischer Sprache, der »Bosiljak«, der in den »Novi hercegovaöki Bosiljak« und schliesslich in »Glas Hercegovca« umgeändert wurde und jetzt zweimal wöchentlich erscheint. Im April 1885 begann in Sarajevo das politische Wochenblatt »Prosvjeta« in cyrillischer Schrift unter Redaktion eines Lehrers zu erscheinen. Das Blatt stellte sich die Pflege der Interessen des orthodoxen Elementes zur .Aufgabe, hörte jedoch schon i‘888 zu erscheinen auf. Der Wettstreit auf dem Gebiete des Geisteslebens bewog einige mohammedanische Notable von Sarajevo, im Jahre 1884 ein politisches Blatt in türkischer Sprache und Schrift zu gründen. Es erscheint unter dem Titel >Vatan« (das Vaterland) als Wochenblatt. Zur Vertretung der speziellen Interessen der bosnischen Mohammedaner erscheint seit 1891 auch ein politisches Wochenblatt in bosnischer Sprache und lateinischer Schrift, der »BoSnjak«. Die früheren Zustände und der Mangel an Buchdruckereien im Lande hatten das Aufkommen einer heimischen Litteratur fast vollständig unterbunden, doch gab es schon einzelne Bosnier, die auf literarischem Gebiete Hervorragendes leisteten. Nach dem aus der Hercegovina stammenden Fra Andrija KaSic-Mio^iö, dessen »Razgovori ugodni naroda slovinskoga« eine Perle in dem Schriftenschatze der südslavischen Völker bilden, erschien von Fra Jukic unter dem Pseudonym Slavoljub BoSnjak eine Geschichte Bosniens (1851) und eine Sammlung von Erzählungen aus dem bosnischen Volksleben (1858) in Agram. Ihm folgt als Dichter der noch lebende Franziskaner-Ordenspriester Fra Grgo Martic, dessen epische Dichtungen, besonders »Osvjetnici« (Die Rächer), zu hohem Ruf gelangten. Eine eigenartige Erscheinung von ganz hervorragender Bedeutung tritt zu jener — 55 -