die auf der Südseite nicht recht gedeihen; der Boden ist zu steinig und des Regens zu wenig im heissen Mostar. So oft ich jetzt die Hercegovinaer Hauptstadt besuchte und das ist — abgesehen von einem kurzen Aufenthalt unter türkischer Zeit — viermal, kam es mir vor, als ob die Bäumchen beim Südlager noch verkümmerter wären, — der direkte Gegensatz zu der wildwuchernden Ueppigkeit an der Narenta und Radobolja. Nicht weit vom Südlager, aber innerhalb der Stadt, steht die ätarische Tabakfabrik, die eines Besuches werth ist. Es sind dort 300—-400 grössere und kleinere Mädchen und eine Menge männlicher Arbeiter beschäftigt, welche den ausgezeichneten Hercegovinaer Tabak zu Cigaretten und Cigarettentabak verarbeiten. Unter dem männlichen Personale sind alle Konfessionen vertreten, unter dem weiblichen nur Orthodoxe und Katholikinnen, da die Mohammedanerinnen — soweit sich solche zur Arbeit melden — diese nach Hause bekommen. Der Verdienst [ist selbst für europäische Verhältnisse sehr anständig; die Arbeitssäle sind sehr licht und reinlich gehalten und die hübschen Gestalten der Mädchen, welche durchwegs in ihrer malerischen Tracht, mit dem Fez auf dem Kopfe, bei der Arbeit sitzen, bieten einen unvergleichlichen Anblick. Einzelne tragen Münzen, selbst Dukaten und alte türkische Goldstücke um Fez und um den Halz. Diejenigen, welche sich diesen Luxus nicht gönnen können, tragen Blumen am Fez und im Haar. Ebenso stehen Blumen auf allen Arbeitstischen, Weinbaustation bei Mostar. — 313 —