damit kein junger Wald aufkomme. So verödete die Gegend, sie bot Regen und Winden die Möglichkeit, auch noch das letzte Restchen von Humus wegzuschvvemmen und wegzufegen, und so verarmte das Volk,, das immer mehr zu einem blossen Räuber- und Hirtenvolke herabsank. Was hier zu leisten möglich ist, dass dieser Theil der Hercegovina durchaus nicht kahl und unfruchtbar zu bleiben braucht, zeigen gewisse Berge und Waldpartien, die durch grosse Tafeln als »Zabranjena suma« (als verbotener oder geschlossener Wald) gekennzeichnet sind. Hier stehen die neuen Pflanzungen wie die älteren Bestände, selbst das Gestrüpp, im üppigsten Wachsthum und da in ihnen das Weiden von Vieh streng untersagt ist, wird in nicht zu ferner Zeit ein grösser Theil der »steinigen Hercegovina« wieder eine »grüne« werden. Die Aufforstung des Karstes im ganzen Okkupationsgebiete macht erfreuliche Fortschritte. Allerdings kann von einer vollkommenen Lösung dieser Aufgabe in absehbarer Zeit nicht die Rede sein, da die räumliche Ausdehnung des Karstgebietes und die unvermeidlichen grossen Kosten eine solche immer nur in beschränktem Umfange zulassen. Was zuerst von der bosnisch-hercegovinischen Landes-Forstverwaltung unter Aufforstung verstanden wird, ist im Wesentlichen eine Reihe von Maassregeln und Arbeiten zur Sicherstellung des Kulturbodens gegen die immer weiter um sich greifende Fortbildung des Karstes in einzelnen Landestheilen. Dies geschieht zuerst bei bestehenden Waldungen durch Hegungen und an besonders günstigen Punkten auch durch Aufforstungen. In dieser Richtung wurde von der Landesverwaltung ein besonders umfassender Plan für den Bezirk Zupanjac (in Travniker Kreise) ausgearbeitet und haben die Einschonungen schon einige befriedigende Ergebnisse erzielt. Die Bevölkerung am Karst braucht zwar Holz, aber doch keine langen und dicken Stämme; weit dringender bedarf sie des Baumlaubes als Futter für die Erhaltung ihrer Viehheerden, weil Wiese und Grasland von geringer Ausdehnung und wenig ergiebig sind, weiter, weil für den Anbau von entsprechenden Futterpflanzen Mangel an kulturfahiger Scholle ist; dieser zweifachen Anforderung von Holz- und Viehfutter-Produktion kann aber nur der Nieder- oder Mittelwald genügen. Das Ziel der Karstkultur muss daher in erster Linie auf die Erziehung und rationelle Behandlung solcher Waldformen auf allen hierzu geeigneten Standorten gerichtet sein. Auf den anderen Oertlichkeiten kann dann, wenn Kräfte und Mittel es gestatten, auch das Ziehen hochstämmiger Wälder ins Auge gefasst werden. In dieser Art wird sich die schöne Idee der Karstkultur auf jenen Standpunkt der Verwirklichung führen lassen, von dem aus die glückbringenden Strahlen des künftigen Wohlstandes auch schon jetzt der Bevölkerung erkenntlich w'erden. Der Versuch einer umfassenden Beforstung des Karstes ohne Rücksicht auf die Weidebedürfnisse der Bevölkerung würde aber, ab- -3Si —