Landfrieden geraume Zeit nicht f zu trauen war, wenn auch heute j Alles ruhig und friedlich ist. Am nächsten Morgen ver-liessen wir Nevesinje, das für längeren Aufenthalt nichts bietet, um nach dem Gacko-polje zu fahren. Sechs Jahre früher hatte ich den gleichen Weg mit der Post zurückgelegt; damals hatten wir vor uns auf dem Kutschbocke den Militärkondukteur, mit Revolver bewaffnet, neben ihm einen Soldaten mit Repetir-gewehr, auf einem rückwärtigen Wagensitz einen zweiten Infanteristen , das schussbereite Gewehr in der Hand. Das waren damals die Vorsichtsmaassregein längs der montenegrinischen Grenze; heute machen wir eine förmliche Spazierfahrt, sicherer als in Berlins Grunewald-Gegenden. Die prächtige Fahrstrasse führt anfangs durch ebenes Feld, auf dem noch Kornblumen zwischen den Stoppeln blühen. Nach einer halben Stunde, während der wir zahlreiche Bogomilen-Grabsteine amWege bemerkten, gelangen wir wieder in unmittelbares Gebirgsterrain. Links ist kahler Karst, von dem sich die Schaf- und Ziegen-heerden sammt ihren weiss und grau gekleideten Hütern kaum merkbar abheben. Hin und wieder steht verkrüppeltes Gestrüpp. Die Strasse führt andauernd längs des rechter Hand Nevesinje und das N evesinjskopolj e. — 328 —