reichen Kohlenreviere selbst niederzulasssen. So entstanden die sehr bedeutende Spiritusfabrik, mehrere kleinere Dampfmühlen, eine Brauerei, Ziegeleien mit und ohne maschinellen Betrieb. Die Salinen wurden erweitert und im Jahre 1894 eröffnete die einige Kilometer vom Bergbau etablirte grosse Ammoniak-Sodafabrik ihren Betrieb. Es geschah dies bei Bistarac in Lukavac, in dem malerischen Thale, wo sich die Jala mit der Spreöa vereinigt, in einer idyllischen Gegend, wo nichts sonst als der Pfiff der Lokomotive und höchstens noch ein das Buschwerk durchstreifender Jäger, Wildenten aufscheuchend, die tiefe Stille und beständige Ruhe unterbricht. Dank der Initiative des Herrn Reichs-finanzministers von Källay wurde hier — 14 Kilometer von Dolnja-Tuzla — von einer Aktiengesellschaft das grosse Fabriks-Unternehmen errichtet, dessen Anlage 12000 Quadratmeter bebauter Fläche repräsentiren. Es werden vorläufig 380 Arbeiter ständig beschäftigt, und zwar in einander ablösenden Gruppen, da Tag- und Nachtbetrieb besteht. Es werden täglich gegen drei Doppel-Waggons calcinirter Soda, ein Waggon Aetz-natron und ein Waggon Krystallsoda erzeugt. Später soll die Fabrikation auf das Doppelte gesteigert werden. Eine Leitung von 14 Kilometer Länge führt aus eigenen Bohrlöchern die zur Salzgewinnung nöthige Salzsoole in die Fabrik. Die Soolenleitung mündet in Reservoire, in denen die Speisung der Soda mit Ammoniak erfolgt. In eigens hierzu konstruirten Oefen wird durch Brennen von Kalkstein Kohlensäure erzeugt und aus diesen in die Reservoire geleitet, in denen sich die mit Ammoniak gesättigte Salzsoole befindet. Hierdurch entsteht ein Niederschlag von doppclkohlensaurem Natron, der sodann in gusseisernen Röhren geglüht und dem Calciniren unterzogen wird. Die durch dieses Verfahren gewonnene Soda wird je nach der Qualität und Quantität in Säcken oder Fässern zum Versandt hergerichtet. Das Absatzgebiet der Fabrikate ist ein grosses und der Betrieb dürfte bald eine weitere Steigerung erfahren. Die Anlagekosten betrugen bisher 1 300000 fl. Eine weitere neue Industrie ist der Koksofen an der Kreka, die erste derartige Anlage in Bosnien. In der Gemeinde Jasenica, auf der Majevica-Planina, befindet sich ein ausgedehntes Kohlenlager, das sich durch besondere Güte des Produktes auszeichnet. Es ist ein Uebergangsprodukt von der Braunkohle zur Steinkohle. Der grosse Prozentsatz der flüchtigen Bestandtheile besteht aus Theer, Gasen und Ammoniak; die Kohle verbrennt daher mit langer, leuchtender Flamme und ist demzufolge ein vorzüglicher Brennstoff. Um den technischen Werth der Jasenicaer Kohle festzustellen, wurde eine grössere Menge derselben in eine ungarische Koksanstalt gebracht, wo Versuche über die Verkokbarkeit des Materials angestellt wurden. Diese Versuche lauteten absprechend. Das gemeinsame Finanzministerium wandte sich nun wegen neuer Versuche an den Berg- — 555 —