friedhof, weil hier die im Glaubenskampfe des Islam gefallenen Blutzeugen ruhen. Als das christliche Denkmal desselben Kampfes aber erhebt sich gegenüber am linken Flussufer eine Burgruine, Starigrad genannt, die (nach Hoernes) einst Chodidjed hiess und um die Mitte des 15. Jahrhunderts ein Stützpunkt der türkischen Waffenmacht war, von wo dieselbe das noch dem christlichen Herrscher gehörige Bosnien zu bedrängen pflegte. Im Jahre 1459 schreiben die Ragusaner an den König von Ungarn, der König von Bosnien habe den grossen woh lbewohnten Stadtplatz von Chodidjed niedergebrannt und belagere die Veste. Damals oder früher schon, als Starigrad durch Beschiessung von der Höhe des Trebevic den Christen entrissen wurde, fielen die auf dem Schehidler-Friedhofe ruhenden Koranstreiter. Der Burggipfel trägt heute nur ein wüstes Konglomerat von Schutt und Mauerresten auf schroffen Felszinnen. Die Abhänge, durch welche die Strasse führt, sind bewaldet, und zwar zeigt sich der Nutzen der eingeführten Forstschonung; wo einstmals an grösseren Verkehrswegen eine grenzenlose Raubwirthschaft betrieben wurde, ist heute alles im besten Stande. Bei Han Derventa wird kurze Rast gemacht. Hier ist die Abzweigung der neuen Strasse nach Mokro und auf die Romanja-Planina. Der Verkehr auf der Strasse ist bedeutend; Fuhrwerk über Fuhrwerk, mit Mehl, Bier, auch Maschinentheilen beladen, überholten wir, während Tragthierkolonnen, meist mit Holz und Heu beladen, nach der Stadt zogen. Zur Seite der Thiere oft eine Bäuerin, die emsig auf der Spindel spann, dabei aber sorgte, dass die Thiere rechtzeitig auswichen. Auf schwindelnden Pfaden am linken Miljackaufer kletterten Schaf- und Ziegenheerden, gehütet von Kindern, die mit gemsenartiger Geschicklichkeit von Stein zu Stein sprangen, oft laute Jodler ausstossend. Han Derventa ist ein ganz erträgliches Einkehrhaus für die Fuhrwerke, und das Geschäft scheint glänzend zu gehen, denn sechs frisch geschlachtete Hammel hingen am Stallthor. Der Besitzer, ein ¿Hercegovce, hat sich schon ein schönes, mehrstöckiges steinernesHaus an der anderen Seite der Strasse als Familienwohnung gebaut und einen recht netten Garten angelegt. WiederneueZeit! Dann passiren wir Han Ljubogosta und treten in prächtigen Nadelwald, zum grossen Theileingezäunt, ein. Die landschaftliche Scenerie — 124 —