Noch heute ist dieses Gebiet schwer zugänglich. Von Trebinje aus führt ein beschwerlicher Saumweg durch das Karstterrain in die Höhen der Banjani; hier liegt auf steilem Felsenkegel die alte Veste Klobuk, wie ein Adlerhorst an das Gestein geklebt. Das Raubnest war schon im Mittelalter gefürchtet, wenn ragusaner Kaufmanns-Karawanen auf der grossen Handelsstrasse über Bilek nach Novibazar zogen. 1694 zwang der venetianische Proveditore von Cattaro die Burg durch Hunger zur Ueber-gabe; 1806 wehrte sie sich erfolgreich gegen Russen und Montenegriner, und 1878 konnte sie von den österreichisch-ungarischen Truppen auch erst nach längerer Beschiessung eingenommen werden. Die Annäherung ist nur für Fussgänger auf einem steilen Grate möglich, und in Zeiten der Gefahr liessen sich die Vertheidiger an Stricken über die steilen Felswände herab und entkamen fast stets in die Karstwildniss. Nach der letzten Einnahme wurde die Burg von den kaiserlichen Truppen gesprengt, und erst nach harter Arbeit gelang es, die ausserordentlich festen Umfassungsmauern und den Thorthurm niederzuwerfen. Von Klobuk aus führt ein halsbrecherischer Pfad in engem Thale nördlich bis Bilek. Auf diesem Wege liegt in rauher Schlucht das Kloster Kosijerevo, von wo aus mehr als einmal das Zeichen zur Erhebung gegen die Türken gegeben wurde. Die ganze wilde Gegend zu beiden Seiten der heutigen Strasse ist reich an historischen Erinnerungen. Nicht weit entfernt vom Fort Stepen liegt die alte Burg Kljuö in einer Gegend, die von Felsklippen starrt, direkt auf einer gigantischen Felspyramide, wie sie die kühnste Phantasie als Standort für ein mittelalterliches Raubschloss nicht besser ersinnen konnte. Die alten Ruinen halten unter dem westlichsten Ausläufer der bis zu 1737 Meter im Djed ansteigenden Baba-Planina bei der Thalenge des Crnica-baches Wache, — heute ganz vergeblich, denn Niemand sucht die Ruhe des von der modernen Heerstrasse abseits liegenden Ortes zu stören. »Kralj Sandalj«, der hier residirt haben soll, hat einen ausgesprochenen Zug fürs Wildromantische bewiesen, denn zwischen den gleich Schwalbennestern an den kahlen Felsen klebenden Hütten der wenigen Bewohner von Kljuö steht die Burgruine gleich einem Adlerhorste auf der Felsenspitze und ihre schmale Pforte, zu der man bloss auf der einen Seite des Felsens gelangen kann, wird selbst von geübten Kletterern nur mit Mühe, von ungeübten unter Gefahr erreicht. Aber auch heute noch sind die mit Schiessscharten versehenen Mauern, an deren Stelle häufig der natürliche Felsen tritt, stark und widerstandsfähig. Den Hof füllt mit wucherndem Unkraut bedecktes Bröckelwerk und^Gerölle, welches den Eingang zu den beiden Thürmen, die den Flügel der einzig zugänglichen Seite schützen, versperrt. Mauerreste zeigen die einzelnen Oertlichkeiten und Gemächer an. »Westwärts von der Burg — ich citire hier aus Asböths Werke über Bosnien-Hercegovina — ziehen sich drei hohe Felsenmauern in der Stärke von 2—3 Metern hin, welche plötzlich — 344 —