römisch geformte Grabmäler. Der Hauptfundort bei Plevlje ist drei Viertelstunden entfernt am Veleznicabache gelegen; die Stelle führt noch heute den Namen »Alt-Plevlje« (Staro-Plevlje) und befindet sich auf einem vom Dorfe Komine sich sanft senkenden fruchtbaren Hügelhange. Ruinen durchsetzen auf eine beträchtliche Ausdehnung hin die Aecker und Wiesen. Dass sie römischen Ursprungs sind, hat Hoernes nachgewiesen, es stand hier ein römisches Municipium S . . . . Wie der Name vollständig gelautet hat, ist unbekannt. Mommsen und Hoernes sind geneigt, hierher das Stanecli der Peutinger’schen Tafel zu verlegen, Tomaäek suchte hier das vom Ravennas genannte Sapua. Was richtig ist, kann sich erst einmal zeigen, wenn entscheidende Funde gemacht werden. Einstweilen musste man sich damit begnügen, die an den verschiedensten Punkten zerstreuten und theilweise eingemauerten Fundstücke abzubilden und zu beschreiben, was in der Sarajevoer Museumszeitschrift geschehen ist. Dicht hinter Plevlje verlässt die Heerstrasse die Ebene und zieht sich einen verkarsteten Felsrücken hinan. Dann durchschneidet sie das sogenannte Vogelfeld, einst einer der berüchtigtsten Winkel des Sandschaks durch die Einfälle der montenegrinischen Kolaschinzen, jetzt ganz sicher, und steigt über die Babinje-Planina bis zum Blockhause Jabuka (1291 m); von dort senkt sie sich schnell über 800 m in das Thal der SeljaSnica und führt neben diesem Flüsschen bis zum Lim, wo sie sich scharf nördlich wendet und das Limufer bis Prjepolje verfolgt. Der Ausblick ist überall ein wundervoller und die Bewaldung aller Höhen nimmt zu, je mehr man sich dem Lim nähert. Jabuka ist die einzige österreichisch-ungarische Station zwischen Plevlje und Prjepolje, von einer halben Kompagnie besetzt. Einst war hier ein türkisches Zeltlager, und in früheren Zeiten hatten wir die Gastfreundschaft des kommandirenden Jusbaschi genossen. Jetzt ist es eine wahre Kulturidylle mit parkartigen Anlagen auf der mehr als luftigen Höhe. Alle Stationen sind unter einander mit Fernsprecher verbunden, dessen Verwendung auch für ausserdienstliche Plaudereien gestattet ist, um die einsamen Offiziere nicht ganz ohne Gedankenaustausch mit Ihresgleichen zu lassen, v. Mach erzählt sogar in der »Kölnischen Zeitung« von telephonisch gegebenen Konzerten, und am 18. August, dem Geburtstage des Kaisers Franz Josef, soll die Volkshymne telephonisch allen musiklosen Stationen übermittelt worden sein. Von Jabuka hat man einen wundervollen Fernblick über das rechte Limufer und weit ins Land bis zu den nordalbanesischen Alpen, die trotzig ihre Häupter ins Blaue strecken. Hübscher Eichenwald nimmt uns zu beiden Seiten der Strasse auf, zur Linken öffnet sich das schmale felsige Seljanithal unter dicht bewaldeten Höhen, vor uns liegt das breitere, sorgsam angebaute Thal der Seljaänica und in der Ferne schimmert das Silberband des Lim, von steilen Höhen begrenzt. Je mehr der Weg in — 176 —