101 wählt. Darob erzürnte Ossor und erschien mit einigen armirten Schiffen, allein die Spalatiner KdelleuteLampridio und Stefano sammelten Streiter und Schiffe, und zwangen den Signor Ossor zur Flucht. Er wagte noch einen Versuch, wurde aber gefangen, und damit hatte der Streit ein Ende. Im Jahre 1276 unternahmen die Venezianer einen Kreuzzug gegen die Piraten von Almissa, vernichteten ihre Sehille und lähmten ihre Kräfte. Noch versuchten es einige Flibustier ihr Handwerk fortzusetzen, und uoch war Scardona ein Schlupfwinkel derselben. Als aber der Comes M 1 a d e, Herr von Almissa und Scardona, im Jahre 1322 von den Ungarn und Venezianern vollkommen gedemüthigt wurde, hörte die Seeräuberei der Almissaner für immer auf. 1) Im * ') Ich habe aber schon bei dem Artikel Scardona bemerkt, dass die Piraterie in jenem barbarischen Zeitalter von vielen europäischen Strandbewohnern ausgeübt wurde. Nur das Mehr oder Weniger und das Wer kam hierbei in Betracht. Was die Einen als Broterwerb öffentlich betrieben, verübten die Ändern nur alsdann, wann sich die Celegenheit darbet, dass sie es von ihren Nachbarn ungesehen thnn konnten, tu Lokalitäten, wo die Natur den Seeraub begünstigte, wurde er, so zu sagen, gewerbmässig betrieben, z. B. in Scardona, Almissa und Narenta, weil sich da Flüsse ins Meer ausmiinden, wo die Piraten ihren Kaub in Sicherheit bringen und vor ihren Verfolgern leicht bergen konnten. Es geschah diess nicht nur in Dalmatien, sondern auch auf ändern Punkten am adriatischen Meere, besonders in Dulcigno. Vor ungefähr vierzehn Jahren strandete in den Gewässern des Distrikts Sehenico ein päpstliches Schilf. Die Einwohner einer benachbarten Insel, welche ich nicht nennen will, machten sich Uber das im Sande oder zwischen Klippen steckende Schiff her, plünderten es und hieben das Ankertau entzwei, worauf das Schiff ein Spiel der Meereswellen wurde und untersank. Der Kapitän klagte. Der damalige Landeschef Graf Lilienbcrg nahm die Sache mit dem gebührenden Ernste und schickte ein Militärkommando auf die Insel. Es wurden nun so viele Stehler und Heiller zur Halt gebracht, dass die in Zara betindlichen vielen und geräumigen Gefängnisse nicht zureichten selbe aufzunehmen, sondern dass man sie in ändern Lokalitäten unter— bringen musste. Es erfolgte nun eine gerichtliche Untersuchung und Bestrafung der Schuldigen. Einer derselben hatte der Sage nach den Ge-fäuguisswärter in Sebeuico erstochen und jenen von Zara mit einem Stück Ziegel erschlagen, und daun sich selbst mit dem Stiele des Löffels, mit welchem er ass, erstickt, weil er dei Schuldigste gewesen seiu soll. Im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert dachten die Leute ganz anders, da hätte mau die Plünderer glücklich gepriesen Die allen Germanen am Strande der Ostsee beteten öffentlich in den Kirchen, »dass Gott den Strand segnen möge.* Selbst noch zu Anfänge unseres Jahrhunderts beteten die Pfarrer von Helgoland und Wangerod auf den Kanzeln der Kirche, .dassGutt in seiner Allbarmherzigkeit den Strand