88 östlich eine kleine Vorstadt, Sobborgo di Terra genannt, und eine andere, aber noch zninTheil innerhalb der Ringmauern, liegt am westlichen Ende. Die Gegend um Sebenico ist nicht angenehm, denn die Sladt ist allenthalben von nackten Felsen umgeben. Der belebteste Platz in den Abendstunden ist der kleine Domplatz. Will man einen weitern Spaziergang machen, so wandert man auf der Strasse, welche nach Trau führt oder nach Sta. Maddalena. Sebenico ist der Sitz eines katholischen Bischofs. Das Bis-th ui wurde schon im Jahre 127» errichtet. Papst Bonifacius VIII. erhob Selenico zu einer Stadt. Die Zahl der Häuser ist beiläufig 700. Die Einwohner, da'on beiläufig 400 der griechischen Kirche angehören, leben von den Ertragnissen der Del- und Wcinwirthschaft und vom Handel. Des vortrefflichen Maraschino- und Tartaro-Weines ist unter dem Artikel »Wein« gedacht worden. Der Name Tartarogebirg (Tarlaraka Gora) stammt wahrscheinlich von den Mongolen (Tartaren) her, welche im Jahre 12'j8 in Dalmatien einfielen und ihren Rückweg über dasselbe genommen hatten. Drollig isl der Kopfputz der Weiber der gemeinen Volksklasse in Sebenico, indem sie eine Wulst von Hanf mit einflechten und ihn mit einem weissen Kopftuche bedecken. Der kleine Hafen oder vielmehr Landeplatz isl am südöstlichen Ende der Stadl. Er ist weder von Küstenfahrern noch weniger von Hochseefahrern besucht, weil er abseits des Kurses der Seefahrer liegt, und kein Schiffer in Sebenico einläuft, welcher nicht daselbst zu thun hat. Das grosse Wasserbecken, an welchem Sebenico liegt, heisst der Kanal von Sebenico. Es dehnt sich von Nordwest nach Siidost in einer Länge von fünf Miglien aus. Die Breite von Ost nach West misst eine halbe Miglie. Die Tiefe wechselt von 25' bis 125'. Es finden somit die grössten Flotten Raum in demselben. Drei Miglien nördlich der Stadt nahe am Ende des Kanals mündet sich die Kerka in denselben. Mil dem offenen Meere hangt das Becken von Sebenico durch eine kleine Meerenge zusammen , welche Kanal S. Antonio heisst. Dieser Kanal wird von schroffen Felsen gebildet und ist in der Richtung WSW. nach ONO. beiläufig anderthalb Miglien lang und 100 venezianische Passi (550 Wiener Fuss) breit, und war einst mit einer Kette sperrbar, um das Einlaufen feindlicher Schifte zu hindern. Ausserdem haben die Venezianer zur Abwehr eines feindlichen Angriffs von der Seeseite her an der südwestlichen Ausmündung des Kanales S. Antonio in den Jahren 1540—1570 unter Leitung des venezianischen Architekten Michele Sanimicheli ein Festungswerk erbaut, welches Forte S. Nicolò heisst. Es liegt auf einein felsigen (jrunde und hat die Figur eines spitzwinkeligen Dreiecks, dessen Winkel abgerundete Bastionen bilden. Dieses Fort ist sowohl von aussen als von innen recht nett anzuschauen und hat eine schön gepflasterte Terrasse,