230 glauben geneigt hin, es sei dies eine und dieselbe Begebenheit, und irrthiimlich auf einen gleichnamigen Ort der Echinaden bezogen: denn der Archidiaconus Rosario war ja Augenzeuge des Angriffs und hat selben laut der Memorie des Fabianieh selbst beschrieben. Im Jahre 180« erschienen die Russen mit Kriegsschiffen vor der Stadt, beschossen selbe, setzten Truppeil ans Land und zwangen die schwache französische Besatzung zur Kapitulation; allein die Franzosen hatten die gegenüberliegende Halbinsel Sabbioncello in Besitz; sie schifften daher 400 Mann ein und bemächtigten sich der Stadt ohne Schwertstreich; denn sie fanden dieselbe von Feinden geleert, da nur ein Detachement von 10 bis 12 Mann Russen dort lag, welche die Einwohner verborgen hielten. Die Russen erschienen nun zahlreicher wieder, bemächtigten sich der Anhöhe S. Biaggio und beschossen die Stadt von den Schiffen. Als die Franzosen sahen, dass sie der Uebermacht unterliegen würden, verliessen sie während der Nacht heimlich die Stadt und begaben sich in den drei Miglien von derselben entfernten Hafen Jexevicza, von wo sie auf den für sie bereit gehaltenen Barken nach Sabbioncello iibeigeschilVt wurden, ohne von den Russen bemerkt zu 35,000 Streiter. Der Erfolg war ein vollständiger Sie« der Christen; 130 türkische Schiffe wurden erubert, 100 versenkt, und Tausende von Muselmännern kamen dabei ums Leben. Nur der kuhne.uud laplere t! ludjsch-Ali rettete durch seine beispiellose Gegenwart des Geistes und Muth die Ehre der türkischen Wallen und kam mit 40 unverletzten Schiffen in Koustantiuopel an, nachdem er den maltesischen Galeeren, unter Kommando des Priors Giustiniani, einen grosseu Verlust beigebracht und II venezianische Galeeren genommen hatte, davon aber 10 wieder freigegeben wurden. Noch flattert alle Jahre am Jahrestage der Schlacht dieselbe Fahne, welche das /.eichen zum Angriff gal), von den Wällen der Festung Gaetn herab. Oer Erzhischof von Cattaneu segnete selbe bei der Heerschau, welche zu Messina über sämmtliche Krieger der christlichen Flolle gehallen wurde. Im Arsenal von Venedig wird eine andere grosse in dieser Seesrhlacht eroberte türkische Fahne gezeigt. I>ieser Sieg entschied Venedigs l'ebergewicht im adriatischen Meere, hatte aber die günstigen Folgen nicht, welche man mit Recht erwarten konnte. Uneinigkeiten unter den Alliirtcn waren Schuld daran. Die Venezianer erbauten in Friaut eine Festung und nannten sie zur Erinnerung an diesen Sieg Palmanuova und in Padua die schöne Kirche S. Ginstina. Der 7. Oktober wurde als ein Kirchen- und Staalsfest gefeiert. Papst Gregor XIII. stiftete 1573 zur Erinnerung an diesen Sieg das Ru-senkrnnzfest, welches nach dem Siege Eugens über die Türken bei Temesvär (1716) von Papst Clemens XI. zu einem Kircheuteste in der ganzen katholischen Christeobeit erhoben wurde