«65 diesen Sieg dem Gnadenbilde zu, welches früher ins Kastell geschafft wurde. Die heilige Jungfrau soll sich in Gestalt einer ehrwürdigen in einen weissen Mantel gehüllten Matrone mit drohendem Finger an den Mauern der Veste gezeigt haben, worüber die Türken dennassen ersehracken, dass sie eiligst zusammenpackten und davonzogen. Das Gnadenbihl wird an diesem Tage bei einer Prozession auf einem Baldachin durch die Gassen von Perasto getragen. Die Andächtigen rutschen auf den Knieen unter dem Geriete des Baldachins hindurch. Sieche Weiber, Mütter mit kranken Kindern kommen aus weiter Ferne herbei, um sich von der himmlischen Mutter Heil und Genesung zu erflehen. Auch die Griechen ans Risano wohnen der Prozession bei. und bezeugen der Madonna durch Abfeuern ihrer Gewehre ihre Verehrung. Alle Schilfe, welche in der Nachbarschaft vor Anker liegen, lassen ihre Feuerschlünde donnern. Ueberhaupt unterlässt kein Boc-chesen-llochseefahrer, die Madonna mit drei oder fünf Kanonenschüssen zu begriissen. wenn er eine Reise antritt oder von einer solchen nach Hause kehrt. Wenn ein Schiff keine Kanonen hat, so werden die Schiffsgewehre (gewöhnlich alte venezianische Musketen oder auch Wallflinten) abgefeuert. So machten es im frommen Sinne die Väter, und so machen es die Nachkommen. Das Hauptfest aber hat auf dem luseichen selbst am 15. August, d. i. am Maria-Himmelfahrtstag, statt. An diesem Tage schiffen die Gläubigen des katholischen und griechischen Ritus so zahlreich dahin, dass der Scoglio, dessen Area etwa zwei Joch beträgt, die Menge kaum zu fassen vermag. An-diesem Tage wird auf dem schön gepflasterten Vorhof der Kirche ein altherkömmlicher Tanz produzirt. Es werden hierbei zwei grosse mit Wein gefüllte Flaschen in des Platzes Mitte gestellt. Um diese Flaschen tanzen oder vielmehr gehen die Männer der benachbarten Ortschaften in ihrer Nationaltracht und mit ihren blank geputzten Waffen im Kreise herum, jeder den Zipfel des Sacktuches seines Nachbars anfassend. Einer der bejahrtesten von ihnen hat ein blankes Schwert in der Hand und macht den Vorsänger beim Absingen slavischer Lieder. Dann wird der Inhalt der Flaschen geleert und das Fest ist zu Ende. Dem Scoglio dello Scarpello liegt ein anderer gegenüber, der den Namen S. Giorgio hat. von der früher dort bestandenen Benediktiner-Ahtei. Die Franzosen verwandelten das Gebäude in eine Kaserne und verschanzten es; denn da dieser Scoglio fast in der Mitte des Kanales liegt und beide Ufer bestreicht, so war er für den Vertheidigungszweck sehr geeignet. Die Einwohner von Perasto bewährten ihren kriegerischen Math auch im Kriege 1813 14. Am «4. Oktober 1813 erschien die brittische Fregatte unter Komodore Host im Kanal von Cattaro. Acht