59 Dieses Gebäude ist mindestens ein Beweis, dass ilie Stadt Spa-lato in damaliger Zeit eine grössere merkantilisehe Bedeutung gehabt habe, als gegenwärtig. Hammer in seiner Geschichte der Osmanen erzählt folgendes Faktum vom Jahre 1638. Der venezianische Admiral Maria Cappel Io halte im Hafen Valona in Türkisch-Albanien 16 türkische Korsarenschiffe (algerische und tunesische) genommen, weil sie ausgelaufen waren, um die Schatze der Kirche Lorelto bei Ancona zu plündern, aber ihre Absicht nicht erreicht hatten. Ferner hatten sie im Angesicht von Cattaro ein venezianisches Schiff gekapert. M u r a d erzürnte daroh so sehr, dass er im ersten Anfalle des Zornes alle Venezianer ermorden lassen wollte, aber seine Rache dahin milderte, dass er den venezianischen Bailo in Konstantinopel mit Namen Lnigi Con-tarini in das Gefängniss werfen liess. Später liess er den Hafen von Spalato sperren. Darüber machte der Defterdar von Seraj (Schatzmeister) die Vorstellung, dass die Kammer von der Mauth in Spalato jährlich 5 Millionen Aspern beziehe.1) Der Sultan antwortete: „Ich schere mich nicht um das Geld, ich sinne nur auf Rache, und wer mir darüber Vorstellung macht, dem schneide ich den Kopf ab.« Seine Drohung ging in Erfüllung. *) Wenn nun die Mauth dem Staatsschatze 5 Millionen Aspern (120 Asp. core=l Piaster) eingetragen hat, so scheint allerdings ein lebhafter Verkehr statlgefunden zu haben. Daru in seiner Geschichte Venedigs sagt gleichfalls, dass zu jener Zeit viele Produkte Persiens und solche Waaren, welche über das schwarze Meer her nach Konstantinopel kamen, mittelst Karavanen nach Spalato gebracht wurden. Ich sehe aber nicht ein. wesshalb man für den Transport der indischen Waaren nicht lieber den hundertmal wohlfeilem Seeweg benützt halte. Wenn sich die Pforte mit Venedig im Kriegszustand befand, so galten die Gefahren für den Landweg eben so gut wie für den Transport zur See. Auch hier in Spalato konnte ich keinen Beweis fiir die Richtigkeit der Angabe Daru’s auffinden, und glaube daher, dass die türkischen Karavanen damals, wie noch heutzutage nur serbische und bosnische Produkte brachten, und als Rückladung italienische und venezianische Manufaktur- und Quincailleriewaaren, Seesalz, Seife. Glaswaaren u. s. w. bezogen, weil Triest damals noch keine Handelsstadt war. Indessen ist es unzweifelhaft, dass der Handel von Der türkische Zotleinnehmer war in Spalato domizilirt und strich die Zollgebühren sowohl von den venezianischen als türkischen Kaufle.uten einj Er hatte im Lazareth sein Amtslokale. *) .Die Rache altert nicht, wenn sie auch ergraut,* war der Wahlspruch des Sultan Marad IV.