148 auf der Insel Lesina ist Citta vecchia an der Nordküste, wohin ich von Lesina zu Pferde drei Stunden brauchte. Wer zu Schiffe dahin geht, thut besser die Barke nach Socolizza zu bestellen und dort auf sich warten zu lassen. Man erspart dadurch den Umweg um die Westspitze der Insel; die Meeresbucht Socolizza erreicht mau von der Sladt Lesina aus in einer halben Stunde. In Socolizza ist auch der Landungspunkt des Traghetto von Cittavecchia. Mit gutem Winde kann man in einer Stunde von Socolizza in Cittavecchia sein. Cittavecchia (slav. Starigrad) ist der volkreichste Flecken am Endpunkte einer langen, schmalen Meeresbucht. Die Einwohner gelten für sehr betriebsam und unterhalten angeblich 70 Küstenschiffe für ihren Handel. Sie führen meistens Wein aus und bringen dafür Getreide. Der Flecken liegt im fruchtbarsten Theile der Insel und zählt sammt Dependenzen 3100 Einwohner. An der Stelle des heutigen Cittavecchia stand die alle Stadt Pharia. Der Gutsbesitzer Pietro N i s i t e o daselbst, ein sehr unterrichteter Mann und Keuner des Alten (er selbst ist eine Antiquität, denn er hat bereits 80 Lebensjahre überschritten), besitzt mehr als 50 altillyrische Münzen, welche auf der Insel gefunden wurden, davon ungefähr 2(1 unwidersprechlich die Existenz eines illyrischen Königs Balleus (Bal-laios) beweisen, welcher von keinem alten Schriftsteller genannt wird, daher man auch nicht weiss wo er residirt hatte. Einen für Numismatiker interessanten Artikel über dieses Substrat liefert die Zeitung vonZara vom 15. Sept. u. f. von 1846 und die Dalmazia Nro. 10. Herr Nisiteo besitzt ausserdem eine kleine Sammlung römischer und griechischer ln-schrilten, welche auf den dalmatinischen Inseln gefunden wurden. Er veranstaltete im Jahre 1841 Nachgrabungen, welche es unzweifelhaft machen, dass die alte Stadt Pharia dort und nicht wie Andere, z. 1$. Herr Machiedo in der Dalmazia 1846, Nr. 32, behaupten, an der Stelle der heutigen Stadt Lesina gestanden habe. Von Cittavecchia hat man zu Lande nur mehr 5 Miglien nach dem Orte Geisa, welcher an einem Meersumpfe liegt, daher der Aufenthalt im Sommer ungesund ist. In administrativer Hinsicht wird die Insel in fünf Gemeinden (SmdacatiJ getheilt. Sie sind folgende: 1. Stadt Lesina mit den Ortschaften ßruscie und Grabie. 2. Cittavecchia mit der Ortschaft Dol. 3. Geisa mit den Ortschaften Pitve, Vrisnik und Hastracischie. 4. Ver-bosca mit den Ortschaften Verbagno und Sfirze. 5. S. Giorgio mit den Ortschaften Gdign und Bogomoglie. In Bezug auf die Geschichte der Insel habe ich in Büchern und Manuskripten folgende Daten gefunden. Nach Diodor von Sicilien (L. 15, C. 13) gründeten die Pharier um die 98. Olympiade (392 Jahre v. Ch. G.) unterstützt von Dionysius demAelteren eine Kolonie auf der