255 jrnnolo öffneten den kaiserlichen Truppen sogleich die Thore, aber von jetzt an trafen sie auf Widerstand. Der Oberstlieutenant Baron Maroe-vich führte die Liccaner in drei Kolonnen vorwärts und vertrieb die Patrioten aus der Gegend Bianca. Die Montenegriner verloren auf den ersten Kanonenschuss von der Peniche ihren Fahnenträger (Bariaktar) und ergriffen eiligst die Flucht. An dem Ufer, wo die Kirche Madonna di Riso steht, wollte ein Haufe Bewaffneter den Liceanern die öeberfahrt über die Kanalenge Lepetane streitig machen; allein die Letzteren bewältigten dieses Hinderniss und hielten am 14. Juni 1814 ihren Einzug in Perzagno. Ein Bataillon Liecaner unter Major Ranco-vich schiffte nun auf die andere Seite des Kanals über, während das Bataillon unter Maroevich durch die Dörfer Mulla und Scagliari gegen die Stadt Cattaro vordrang, wo von den Wällen auf die Liccaner geschossen wurde. General Milntinovich forderte die Stadt zur Uebergabe auf; allein es erfolgte eine abschlägige Antwort, daher ans einer bei der Kirche S. Elia errichteten Batterie auf dieselbe gefeuert wurde. Hierauf verlangte derVladika zu kapitnliren und die Stadt ward am 19. Juni 1814 von den österreichischen Truppen in Besitz genommen. Der bitter enttäuschte Vladika begab sich in sein Kloster nach Cettigne, wurde aber durch Geldspenden von dem österreichischen und russischen Hofe entschädigt. Diese sind die wichtigsten Momente in der Geschichte der Stadt Cattaro. Die Stadt ist von allen Seiten von hohen Bergen eingeschlossen, welche den Hervortritt der Sonne verhindern; daher sie im Winter nur von zehn Uhr Vormittags bis drei Uhr Nachmittags sichtbar ist. Desto lästiger ist sie im Sommer, wo sie zwölf Stunden am Horizonte schwebt und die nackten Steinmassen der nahen Berge erhitzt, welche die Sonnenstrahlen wie ein Brennspiegel auf die Stadt zurückwerfen , daher die Nächte sehr heiss sind, und man sie schlaflos znhringt. Das Thermometer zeigt im hohen Sommer im Schatten gewöhnlich 27 bis 28°, oft auch 29°, somit um vier bis sechs Grade mehr als in Spalato. Man sagte mir, dass ein frisches Ei, wenn man es um die Mittagstunde auf einen Stein legt, in fünf bis acht Minuten erhärte (?). Die gegen das hohe Meer vorliegenden Berge verhindern den Zutritt des im Sommer herrschenden Nordwestwindes, welcher in anderen Seestädten den Bewohnern eine grosse Erquickung gewährt. Der Hafen, Porto S. Giovanni genannt, ist gut, wird aber von fremden Schiffen wenig besucht. Es mag auf dem hohen Meere stürmen und toben, so arg es will. in Cattaro sieht und hört man nichts davon; nur die Bora treibt zur Winterszeit oft ihr arges Spiel. Wüthend stürmt sie über die Berge hinab, einen Ausweg suchend. Spaziergänge gibt es keine